In Hider Deibs Zimmer hängen die österreichische und die syrische Fahnen nebeneinander an der Wand. Der 17-Jährige sieht Österreich als seine neue Heimat. Sein Berufswunsch: Anwalt, Politiker oder Professor für Physik und Mathematik. Seine syrischen Wurzeln verleugnet er nicht. So wird daheim die arabische Muttersprache gepflegt. Der Familie Deib war es aber von Anfang an wichtig, schnell Deutsch zu lernen. Hidars Bruder ist 16 Jahre alt und ebenfalls Schüler. Sein Vater arbeitet am Bauhof in der Stadtgemeinde Mattersburg.

Am Gymnasium Mattersburg werde Integration gelebt und gefördert, so die Direktorin Gerlinde Mihalits: „An dieser Schule werden 18 verschiedene Sprachen gesprochen. Es würde gar nicht anders funktionieren, als diese Schülerinnen und Schüler zu integrieren, wobei der Schlüssel zur Integration die Sprache ist. Ich sehe bei unseren Schülerinnen und Schülern auch den Willen zur Integration.“

Angst und Flucht
Für Hidar geht es bergauf, seit er und seine Familie in Mattersburg eine neue Heimat gefunden haben. Die Flucht in einem Schlauchboot, die Angst vor den Schleppern, der 80 Kilometer lange Fußweg auf einer griechischen Insel – all das wird der 17-Jährige wohl nie vergessen. Genauso wenig wie jenen Moment als der Familie klar wurde, dass es in Syrien keine Zukunft gibt. „Das war, nachdem mein Bruder und ich bei einer Explosion vor unserer Schule dabei waren. Nach Schulschluss hat sich ein Selbstmordattentäter umgebracht“, erzählte Deib im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller.

Friede und Freunde
Hidar Deib ist in seiner neuen Heimat angekommen. Auch dank seiner Freudinnen und Freude. „Ich find es sehr stark von ihm, dass er es geschafft hat, so gut integriert zu sein und dass er nie aufgeben hat“, sagte die 15-jährige Marie Schlager. Michael Tschach aus Mattersburg sieht durch seine Freundschaft zu Hidar auch den Begriff „Heimat“ anders als vorher. „Man merkt, wie schnell es gehen kann, dass man seine Heimat verliert“, so der 15-Jährige.