Gerhard Michalits
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Chronik

AK: Millionen für Mitglieder erstritten

Die Arbeiterkammer Burgenland hat im Vorjahr mehr als 52.000 Beratungen durchgeführt. Dadurch habe man für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer knapp 13,9 Millionen Euro erstritten, hieß es am Donnerstag von der AK.

Egal ob in den Bereichen Arbeits-, Sozial- oder Insolvenzrecht – auch im Vorjahr waren die Beratungen der AK-Experten stark gefragt, bilanzierte Präsident Gerhard Michalitsch am Donnerstag. Die Arbeit der AK wirke in einigen Bereichen schon generalpräventiv. Viele Unternehmungen wüssten, dass wenn sie nicht ordnungsgemäß bezahlten, die Arbeiterkammer an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehe, so Michalitsch.

Mehr Fälle von Lohn- und Sozialdumping

Beim Lohn- und Sozialdumping gebe es einen Anstieg, konstatierte AK-Direktor Thomas Lehner und er nannte Beispiele: So seien etwa zwei Kellnerinnen jahrelang unter dem Kollektivlohn bezahlt worden und hätten Überstunden sowie Feiertagszuschläge nicht korrekt ausbezahlt bekommen. Durch die AK-Intervention habe eine Kellnerin eine Nachzahlung von 9.730 Euro bekommen und die andere sogar von 10.960 Euro. Das sei viel Geld.

Thomas Lehner
AK-Konsumentschutzexperte Mag. Christian Koisser
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Thomas Lehner und Christian Koisser

Mehr Selbstkündigungen

Mehr Beratungen gab es nach Insolvenzfällen und nach Kündigungen. Dabei war laut AK auffallend, dass es sich immer öfter um Selbstkündigungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern handelt. Das sei ein Zeichen dafür, dass sie die Möglichkeit hätten, auf bessere Arbeitsplätze zu besseren Arbeitsbedingungen zu wechseln, so Lehner. Fragen zu dieser Arbeitnehmerkündigung hätten signifikant zugenommen.

AK-Präsident zur Teuerung

Gerhard Michalitsch, Präsident der Arbeiterkammer Burgenland, spricht unter anderem über die Teuerung, den aktuellen Arbeitskräftemangel sowie über das Thema Home Office.

Steigende Energiepreise großes Thema

Im Bereich des AK-Konsumentenschutzes gab es im vergangenen Jahr knapp 6.000 Anfragen. Dabei ging es vor allem um Probleme mit Versicherungen, Reisen oder Internetbetrug. Die gestiegenen Energiepreise waren und sind ein großes Thema. In diesem Bereich könne man informieren und auf die Fördermöglichkeiten aufmerksam machen, sagte AK-Konsumentenschützer Christian Koisser. Aber er könne leider nicht erreichen, dass es für die Kunden des Energieversorgers billiger werde.

Michalitsch: Mietpreis-Deckel auch vom Bund

Die AK habe aber gleich bei den ersten Anzeichen der Teuerungen begonnen, mit der Bundesregierung zu verhandeln, um nachhaltige, preisdämpfende Aktivitäten zu setzen, sagte AK-Präsident Michalitsch am Donnerstagabend im „Burgenland heute“-Gespräch. Der Strompreisdeckel sei zum Beispiel ein Ergebnis davon. Einen Mietpreis-Deckel, wie er am Mittwoch im Burgenland vorgestellt worden sei, würde er sich auch auf Bundesebene wünschen, so Michalitsch: „Dann hätten wir schon ganz, ganz viel getan, wenn es um Mieten geht.“

Eingang zum Arbeiterkammer- und ÖGB-Gebäude in Eisenstadt
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AK und ÖGB arbeiten bei „Hol dir den Geld zurück“ zusammen

Lohnsteuerkampagne startet wieder

Im Frühjahr startet die Arbeiterkammer mit dem ÖGB wieder die Lohnsteuerkampagne „Hold dir dein Geld“ zurück. Im Vorjahr holten sich die Menschen mit dieser Unterstützung laut Michalitsch in Summe 1,2 Millionen Euro vom Finanzamt zurück.