Pappelstadion in Mattersburg, Stadion des SV Mattersburg, SVM
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Wirtschaft

Verdächtige Bareinzahlungen bei Ex-SVM-Kickern

In der Causa Commerzialbank Mattersburg führt die Spur der Geldabflüsse aus der Bank zum SV Mattersburg. Laut Tageszeitung „Kurier“ machten die Ermittler bei sechs Ex-Fußballspielern verdächtige Bargeldeinzahlungen aus.

In der Causa Commerzialbank Mattersburg ist ein Ende der Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft noch nicht absehbar. Mittlerweile gibt es 57 Beschuldigte: 45 Personen und zwölf Verbände. Ermittelt wird unter anderen wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, Untreue, betrügerischer Krida und Geldwäsche – mehr dazu in Cb: Ermittlungen gegen 57 Beschuldigte.

Martin Pucher
APA/Robert Jäger
Ex-Bankchef Pucher beim Commerzialbank-Untersuchungsausschuss im Februar 2021

Einen Teil der verschwundenen Gelder der Bank – etwa 40 Millionen Euro – soll Ex-Bankchef Martin Pucher still und heimlich über die Jahre für sein Hobby, den mittlerweile liquidierten, SV Mattersburg verwendet haben. Pucher, der sich bei den Ermittlern geständig verantwortet, gab bei seinen Einvernahmen auch an, Bankgeld in Höhe von rund 790.000 Euro dafür verwendet zu haben, um sieben Spielern Prämien in Form von Schwarzgeld zukommen zu lassen. Laut Kurier nahmen die Ermittler nun sechs weitere Ex-Fußballspieler ins Visier, auf deren Konten bei der burgenländischen Pleitebank auffällig hohe Bargeldeinzahlungen erfolgten.

Ex-Spieler zeigen sich größtenteils erstaunt

Die Ex-Spieler gelten in der Causa nicht als Beschuldigte und haben bei ihren Zeugeneinvernahmen bestritten, dass die Bargeldeinzahlungen in Zusammenhang mit Geldabflüssen aus der Commerzialbank stehen, zitierte der Kurier aus einem Zwischenbericht im Ermittlungsakt. Die Ex-Fußballer hätten sich bei der Befragung großteils erstaunt über die Höhe der Bargeldeinzahlungen auf ihren Konten gezeigt und diese kaum schlüssig erklären können, heißt es laut Kurier im Bericht.

Ein einziger Ex-Spieler konnte Bargeldeinzahlungen mit Bankbelegen nachweisen. Ein weiterer früherer Mattersburg-Spieler soll von 2007 bis 2020 über 400.000 Euro bei der Commerzialkbank eingezahlt haben. Er erklärte, dass es sich nur um Umbuchungen handeln könne. Das sei aber von den Ermittlern ausgeschlossen worden, schrieb der Kurier. Später habe der Zeuge als Erklärung nachgereicht, dass er drei Wohnungen im Ausland gekauft und vielen Freunden Geld geliehen habe.

Pappelstadion SV Mattersburg, SVM
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Das Ende der Commerzialbank bedeutete auch das Ende des SV Mattersburg

Ein dritter Ex-Spieler erklärte Bareinzahlungen ebenfalls mit großen Summen, die er an Freunde verborgt habe. Ein vierter Ex-Spieler beteuerte vor den Ermittlern, er habe nie Schwarzgeld von Pucher erhalten. An Bargeldeinzahlungen von über 300.000 Euro könne er sich nicht erinnern, er glaube aber, dass er Zahlungen einer Unfallversicherung und Bausparprämien bar eingezahlt habe, zititerte der Kurier aus dem Akt.

Spieler soll von Konten nichts gewusst haben

Ein weitere Spieler erklärte rund um Bareinzahlungen von fast 200.000 Euro auf seine Konten, dass bei der Commerzialbank mehrere Konten auf seinen Namen angelegt gewesen seinen, von denen er nichts gewusst habe. Der sechste Ex-Spieler verweigerte die Aussage, weil gegen ihn rund um einen Bankkredit der Commerzialbank ein separates Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdacht läuft.

Laut Kurier kommen die Ermittler im Bericht zum ernüchternden Schluss, dass eine lückenlose Aufklärung der Bargeldeinzahlungen, vor allem der Nachweis, dass es sich um veruntreutes Geld der Commerzialbank handelt, kaum möglich sei.