Laut einer aktuellen Studie wird der Himmel global gesehen jedes Jahr um zehn Prozent heller. Ein Kind, das an einem Ort geboren wird, an dem es 250 Sterne am Himmel sehen kann, wird an seinem 18. Geburtstag nur noch 100 Sterne sehen. Stefan Wallner stammt aus Eisenstadt und forscht am Institut für Astrophysik an der Universität Wien. Für sein aktuelles Forschungsprojekt lässt er den Nachthimmel über Eisenstadt elektronisch überwachen.
In Eisenstadt wird es nie ganz finster
Selbst wenn die Sonne über Eisenstadt untergegangen ist, wird es in der Landeshauptstadt aber nie ganz finster. Denn künstliches Licht erleuchtet die Straßen und Häuser, aber auch den Nachthimmel: Das Strahlen der Einkaufszentren etwa ist weitum zu sehen, aber auch Laternen, Tankstellen und der Autoverkehr erhellen die Umwelt.
Lichtverschmutzung schadet Organismus
Das sei ein Problem, denn man wisse, dass Lichtverschmutzung für jeden Organismus schädlich sei, erklärte Wallner. Das betreffe die nachtaktiven Tiere, denen man die Nacht raube, die Pflanzenwelt, aber auch die Menschen. „Wir reagieren darauf, wenn wir diese ‚natürliche Nacht‘ ganz einfach nicht mehr haben“, so der Astrophysiker.

Erste Schritte in Eisenstadt bereits gesetzt
Dabei wurden in Eisenstadt bereits Schritte gegen die Lichtverschmutzung gesetzt. Seit einigen Jahren brennen in den Laternen nur mehr LED-Lampen. Sie beleuchten die Umgebung zielgerichteter nach unten, anstatt den Himmel anzustrahlen. Außerdem werden große Gebäude wie der Dom und die Kaserne nicht mehr bestrahlt. Andere Bauten sind immer noch hell erleuchtet, etwa das Schloss Esterhazy.
„Lichtsünder“ identifizieren
Wallner will testen, wie sich die Lichtverschmutzung von nun an entwickelt. Es gehe um die Frage, ob die Lichtverschmutzung tatsächlich im Steigen sei, so wie es die Satellitendaten gezeigt hätten, sagte Wallner. Wenn ja, wolle man die „Lichtsünder“ identifizieren und mögliche Gegenmaßnahmen finden.
Steiner: Durchgehende Beleuchtung nicht überall nötig
Die Geräte, die den Nachthimmel von Eisenstadt beobachten sollen, werden unter anderem auf dem Dach des Eisenstädter Rathauses angebracht. Die Stadt ist auch am Forschungsprojekt beteiligt. Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) hofft, dass die Lichtverschmutzung zurückgeht. Auch unnötige private Beleuchtung soll reduziert werden. Aus seiner Sicht sei es in vielen Bereichen nicht notwendig, dass es die ganze Nacht durchleuchte. Es gebe auch eine neue ÖNORM, die vorsehe, dass diese Beleuchtungen ab 22.00 Uhr abgedreht werden sollten/müssten, so Steiner. Eine rechtliche Handhabe habe man in dem Sinn zwar nicht, aber aufgrund von Gesprächen sei vieles möglich.
Wiener Licht strahlt ins Nordburgenland
Einfluss auf die Lichtverschmutzung in Eisenstadt hat aber auch die weitere Umgebung – besonders Wien. Wer den Blick nach Norden richtet, sieht das Leuchten der Bundeshauptstadt über dem Nordburgenland. Doch auch Wien hat der Lichtverschmutzung den Kampf angesagt – sei es auch deshalb, um Stromkosten zu sparen.