Blumen im Folientunnel
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Wirtschaft

Energiekrise trifft Gärtnereien hart

Die explodierenden Energiekosten treffen auch die Gärtnereien. Blumen sind teurer geworden, doch das macht die Mehrkosten nur partiell wett. Burgenländische Betriebe verzeichnen zum Teil empfindliche Einbußen und suchen nach Energiealternativen und Einsparungsmöglichkeiten.

Im Burgenland gibt es 122 Hektar geschützte Anbaufläche unter Glas oder Folie, die meisten davon sind in Wallern im Bezirk Neusiedl am See. Folientunnel haben den Vorteil, dass die UV-Strahlen – anders als bei Glas – nicht gebrochen werden, sondern das Licht direkt auf die Pflanzen übertragen wird.

Es wird mit zwei Folien gedeckt, das wirkt mit einem Luftpolster von zehn bis zwanzig Zentimetern wärme- und kälteisolierend. Wenn geheizt wird, wird die warme Luft in den Zwischenraum geblasen. Kalte Luft von außen wird dann abgeschirmt, das Heizen wird dadurch leichter und man verbraucht weniger Energie.

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Erwin Unger bei seinen Veilchen im Folientunnel
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Erwin Unger in seinem Folientunnel
Violette Veilchen im Folientunnel
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Die Energiekosten der heimischen Gärtnereien haben sich vervielfacht
Blumen im Folientunnel
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Die Gärtnereien suchen nach Einsparungsmöglichkeiten bei den Energiekosten
Blumen im Folientunnel
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Zum Teil werden jetzt Blumen kultiviert, die nicht so viel Wärme benötigen
Blumen im Folientunnel
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Außerdem auch später mit der Kultivierung für das Frühjahr begonnen
Veilchen
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Veilchen
Veilchen im Folientunnel
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Veilchen im Folientunnel
Blumen im Folientunnel
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Viele Gärtnereien rüsten auch ihre Heizsysteme um
Blühende Primeln
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Primeln brauchen nicht so viel Wärme
Blumen im Folientunnel
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Wallern ist im Burgenland ein Zentrum für geschützte Anbauflächen
Blühende Blumen im Folientunnel
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Blühende Primeln
Blumen im Folientunnel
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Primeln im Folientunnel von Astrid Gerstl
Gelbe Veilchen
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Veilchen
Blumen werden in Töpfe gesetzt
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Der Valentinstag ist der erste Geschäftshöhepunkt im Kalender der Gärtnereien

Erwin Unger: Stromkosten um 350 Prozent gestiegen

Energiekosten sind in der Branche zu einem entscheidenden Faktor geworden. Erwin Unger bewirtschaftet in Wallern vier Hektar geschützte Kulturen. Zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ständig bei ihm beschäftigt, in der Saison – von Februar bis Mai – sind es 50. In einem seiner Folientunnel warten derzeit 80.000 Violen darauf, ausgeliefert zu werden. Man habe jetzt vor allem Kulturen, die keine Ansprüche an Heizung hätten, sagte Unger. Denn seine Stromkosten sind um 350 Prozent gestiegen. Sein alter Vertrag sei ausgelaufen und es sei natürlich schwer diese Preissteigerung im Produkt zu integrieren.

Pellets aus Heu statt aus Holz

Unger will jetzt investieren, um Betriebssicherheit zu gewährleisten. Er rüstet auf eine innovative Pelletheizung auf Heubasis um. Man pelletiere das Heu und verbrenne es so wie Holzpellets. Man habe die Brennwerte des Heus von einer Universität testen lassen und das Heu habe die gleichen Werte wie Holz, so Unger. Das Heu stamme von den Wiesen, die einmal jährlich abgemäht werden müssten. Der Transportweg sei sehr gering und es sei CO2-neutral. Auch eine Photovoltaik-Anlage ist bereits geordert.

Heupellets
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Pellets aus Heu

Gerstl setzt auf kälteresistentere Pflanzen

Im Traditionsbetrieb von Astrid Gerstl in Wallern sind 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig beschäftigt. Pro Jahr werden rund zwei Millionen Pflanzen an eine große Handelskette geliefert – in Österreich und auch in der Slowakei. Die Energiekrise trifft Gerstls Betrieb hart. Man habe die siebenfachen Kosten, so Gerstl. Im Vorjahr sei der Umsatz deshalb um 30 Prozent zurückgegangen.

Astrid Gerstl holt Blumen aus Folientunnel
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Im Betrieb von Astrid Gerstl sind die Energiekosten eklatant gestiegen

Daher setzt sie nun zu dieser Jahreszeit auf Blumen wie Primeln und Ranunkeln, die Kälte eher vertragen, damit weniger geheizt werden muss. Generell habe man später mit der Kultivierung der Balkonware für das Frühjahr begonnen. Eine Photovoltaikanlage wurde in Gerstls Betrieb bereits voriges Jahr installiert. Weitere Umrüstungsarbeiten seien allerdings schwer zu finanzieren, sagte Gerstl.

Noch ist es in den burgenländischen Gärtnereien sehr ruhig. Doch das Frühlingserwachen kommt schon bald: Denn am 14. Februar ist Valentinstag.