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Wirtschaft

Baubranche: Trend in Richtung Reihenhaus

Wohnen soll leistbar bleiben – das will auch die gemeinnützige Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft. Sie sieht einen klaren Trend hin zum Reihenhaus, das sei leistbarer als das große Einfamilienhaus. Dennoch sei die Auftragslage derzeit gut.

Trotz Schnee und Kälte wird auf vielen Baustellen auch derzeit gearbeitet, so wie etwa in Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg). Die Neue Eisenstädter Wohnbaugesellschaft errichtet dort insgesamt 18 Reihenhäuser. Ausgeführt werden sie vom Forchtensteiner Unterrnehmen Schöll Bau. „Die Auftragslage ist bis zur Jahresmitte relativ stabil und stark, wobei wir auf die zweite Jahreshälfte mit einer gewissen Unsicherheit blicken“, so Bauunternehmer Hans-Peter Schöll.

Nachfrage im Einfamilienhausbereich zurückgegangen

Der Einfamilienhausbereich sei eingebrochen. Das sei natürlich auch den restriktiven Kreditvergaberichtlinien geschuldet, so Schöll. Wer einen Wohnbaukredit will, muss einen hohen Eigenmittelanteil mitbringen – daran scheitern viele. Dazu kommt, dass die Zinsen und die Baustoffpreise gestiegen sind. Die Folge: viele können sich den Hausbau nicht leisten, geben ihr Vorhaben auf, warten ab oder planen um.

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Baustelle in Bad Sauerbrunn

„Ich glaube, es geht hier der Trend weg von den großflächigen Einfamilienhausbauten hin zu Reihenhäusern oder kleineren Bauten. Das heißt, es wird jetzt einfach angepasst. Der Keller wird eventuell weggelassen, die Doppelgarage wird durch ein Carport ersetzt. Die Wohnnutzflächen werden verkleinert“, so Schöll. Die Bauunternehmen müssen flexibel sein, sagt Schöll und geht davon aus, dass er den Personalstand von knapp 50 halten kann.

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Neues Gemeindezentrum Pöttsching

„Der typische Häuslbauer ist quasi gestorben“

Ein paar Kilometer weiter, in Pöttsching, wird ein neues Gemeindezentrum errichtet – und zwar von der gemeinnützigen Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft. Deren Geschäftsführer Peter Schlappal glaubt, dass die Baukosten auf hohem Niveau bleiben werden. „Ich glaube, der typische Häuslbauer ist quasi gestorben. Das wird es in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht mehr geben. Das hängt einerseits mit der Baukostenentwicklung zusammen und mit der Finanzierungsgeschichte. Auf der anderen Seite ist Wohnen ein Grundbedürfnis. Jeder junge Mensch wünscht es sich irgenwann einmal ein Haus oder eine Wohnung zu haben“, so Schlappal.

Er sieht einen Trend hin zu Reihenhäusern, die auch für viele junge Menschen noch leistbar seien – eine Chance für die Siedlungsgenossenschaften. Die Pöttschinger will auch künftig zwischen 300 und 400 Wohneinheiten bauen – in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.

Einige Baumaterialien könnten bald billiger werden

Auch der Innungsmeister des Baugewerbes im Burgenland, Bernhard Breser, bestätigte in der Fernsehsendung „Burgenland heute“ einen Trend hin zum eher leistbaren Reihenhaus. Große Einfamilienhäuser würden nicht nur im Burgenland, sondern österreichweit zur Mangelware. Pro Quadratmeter Nutzfläche müsse man derzeit rund 3.000 Euro für schlüsselfertigen Wohnraum rechnen, so Breser. Die Finanzierung würde für viele zur Hürde werden.

Zur Entwicklung der Baubranche

Innungsmeister des Baugewerbes im Burgenland, Bernhard Breser, spricht unter anderem über die Entwicklung in der Baubranche.

In Gesprächen mit Vertretern der Baustoffindustrie zeige sich, dass bestimmte Baustoffe möglicherweise ab April daran gedacht werde, dass die Preise etwas gesenkt werden würden, so Breser. Dabei gehe es vor allem um Dämmstoffe und auch Ziegel. Die Auftragslage für das zweite Halbjahr sehe weniger gut aus. Man wolle daher eine Medienkampagne starten, um die Nutzung von bestehenden Flächen, wie etwa unausgebauten Dachböden, anzukurbeln, so Breser.