Fischer auf dem Neusiedler See
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Wirtschaft

Neusiedler See: ARGE soll Fischerei retten

Nach der Auflösung des Vereins der Berufsfischer am Neusiedler See im Herbst des Vorjahres ist auf Initiative der Grundeigentümer die ARGE Neusiedler See-Fischerei gegründet worden.

Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ), der Vorstand der Esterhazy Stiftungen, Matthias Grün als größter Grundeigentümer und ARGE-Sprecher David Simon präsentierten am Dienstag die Neuerungen. Ziel sei eine faire Bewirtschaftung des Sees.

Vorgehen gegen Schwarzfischerei war nötig

In der Vergangenheit wurde die Fischerei am Neusiedler See durch den Fischereiverband betrieben. Durch dessen Auflösung Ende Oktober 2022 fiel die Berufsfischerei und der Erwerb von Fischereikarten allerdings weg.

Eine neue Lösung war notwendig, nicht zuletzt auch deshalb, weil in den vergangenen Wochen bereits schwarz gefischt wurde, betonte Grün. Mitte Dezember fanden sich die Grundeigentümer – Esterhazy besitzt 75 Prozent – zu einem runden Tisch zusammen und beschlossen die Gründung der Arbeitsgemeinschaft.

David Simon, Leonhard Schneemann und Matthias Grün
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David Simon, Leonhard Schneemann und Matthias Grün

Fischerei weiterhin sicherstellen

„Ziel der ARGE ist es, die Fischerei weiterhin sicherzustellen, sowohl für Hobbyfischer mit der Angel als auch für Berufsfischer mit dem Netz“, erklärte Simon. Es habe in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Anfragen gegeben, wie es am See weitergehe, ab dem heutigen Tag könnten daher personalisierte Fischereikarten für den Neusiedler See online erworben werden. Bis 31. März gelten außerdem die derzeitigen Preise für Tages-, Wochen- und Jahreslizenzen. Voraussetzung hierfür ist eine gültige, amtliche Fischereikarte des Landes oder eine Fischereigastkarte.

Fischer auf dem Neusiedler See
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Die Berufsfischer haben aufgrund des niedrigen Wasserstands Existenzängste

Neusiedler See bleibt einzigartiges Fischereigewässer

Grün räumte ein, dass der Neusiedler See aufgrund des Klimawandels wohl Änderungen erleben werde und das auch Auswirkungen auf den Fischbestand haben werde. Es gebe aber Arten, die mit Hitzeperioden besser zurechtkommen, daher geht er davon aus: „Der Neusiedler See bleibt ein einzigartiges Fischereigewässer.“ Laut Simon gebe es auch jetzt schon durch den Wind teilweise einen Meter Unterschied beim Wasserstand, und somit Stellen, die besser befischbar seien: „Da muss man sich noch keine Sorgen machen.“

Speziallizenzen wegen niedrigen Wasserstands

Mit den Berufsfischern werde es in den nächsten Tagen Gespräche über Speziallizenzen geben. Für die Bewirtschaftung mit Netzen brauche es neue Regelungen, bei denen es um den Nachweis der Fangmengen gehe, erläuterte Grün: „Das wird definiert werden, und ich bin felsenfest überzeugt, dass es dafür eine Lösung gibt.“

Die Berufsfischer machten sich aufgrund niedriger Wasserstände Sorgen um ihre Existenzgrundlage und lösten die Gesellschaft daher auf, erklärte auch Landesrat Schneemann. Er zeigte sich erfreut, dass rasch eine Lösung gefunden werden konnte und die Fischerei damit weiterhin gesichert ist.