Kovacs erinnerte auch an die verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ), die es 2014 geschafft habe, einen einstimmigen Beschluss für die Parlamentssanierung herbeizuführen.
„Respekt vor der Meinung des anderen“
Der Beginn dieses Vorhabens sei im Geiste des Miteinanders gestanden. „Und so ist zu hoffen, dass dieser Geist auch nachwirkt und zu einem respektvollen Diskurs in diesem Haus beitragen wird“, so Kovacs. Er zitierte anschließend Richard von Weizsäcker. „Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Deshalb gehört zu ihr der Respekt vor der Meinung des anderen“. Dieser Respekt sei auch ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger, wenn es darum gehe, das Vertrauen in die Demokratie, ihre Institutionen und Repräsentanten zu stärken, so Kovacs.
Hofer: „Wichtig seine Meinung ändern zu können“
Der aus Pinkafeld stammende Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) betonte, dass das Haus nun dem Souverän, den Bürgerinnen und Bürgern, übergeben werde. Die wenigsten hätten sich als Kind den Beruf als Politiker oder Politikerin gewünscht. Doch sei es eine große Ehre sowie Verpflichtung den Menschen gegenüber. Es gehe um das aufmerksame Zuhören und Respekt vor anderen Meinungen, das Gesamtwohl stehe im Vordergrund. „Das Gesamtwohl einer Demokratie entspringt einer lebhaften Diskussion, aber auch dem emotionalen Streit“, so Hofer. Dabei sei es auch wichtig, mitunter seine Meinung ändern zu können.
Auch burgenländische Firmen bei Sanierung im Einsatz
An der Renovierung des Parlamentsgebäudes waren mehr als 100 Baufirmen beteiligt, auch aus dem Burgenland. Das Dach etwa stammt von der Firma Rathmanner aus Neutal (Bezirk Oberpullendorf). Viele Vasen und große Blumenamphoren wurden in der Keramikschule Stoob (Bezirk Oberpullendorf) gefertigt. Im frisch renovierten Parlament finden auch die burgenländischen Nationalratsabgeordneten eine neue Arbeitsstätte.
Berlakovich: „Basis der Demokratie“
„Grundsätzlich ist es schön wieder in dieses altehrwürdige, historische Gebäude zu kommen. Immerhin ist es die Basis der österreichischen Demokratie. Das Mitspracherecht der Bevölkerung, freie Wahlen und all die Errungenschaften der Gesellschaft – all das manifestiert sich hier“, sagte Nationalrat Nikolaus Berlakovich (ÖVP).

Köllner: „Etwas ganz besonderes“
Für so manchen Abgeordneten, wie etwa Maximilian Köllner (SPÖ), ist das historische Parlament noch unbekanntes Terrain. „Es ist sehr ehrenvoll hier dabei zu sein. Das Ausweichquartier war auch eine sehr schöne Bleibe für die Parlamentarier – wenn ich es einmal so nennen darf. Aber das hier ist natürlich etwas ganz besonderes“, so Köllner.

Reimon: „Man kann viel besser miteinander debattieren“
Auch der Siegendorfer Nationalrat Michel Reimon (Grüne) war angetan vom neu eröffneten Parlament. „Es ist eindeutig der bessere Raum. Hier sitzt man im Halbkreis und kann viel besser miteinander debattieren. Das Ausweichquartier war improvisiert und von den Verhandlungsräumen nicht so optimal“, so Reimon.

Ries: „Hier schlägt das Herz des Parlamentarismus“
„Es ist optisch schon einmal ganz anders. Und es ist auch ein anderes Gefühl, wenn man wirklich im Herzen des österreichischen Parlamentarismus arbeiten darf. Die Hofburg war ein schönes Ausweichquartier, aber hier schlägt wirklich das Herz des Parlamentarismus und man rückt auch deutlich näher zusammen – das kann auch interessant werden“, meinte Nationalrat Christian Ries (FPÖ).

Am kommenden Wochenende ist das Parlament für Besucherinnen und Besucher geöffnet.