Schandorf und Luising auf einer Burgenlandkarte
ORF
ORF
Chronik

Schandorf und Luising feierten 100 Jahre Burgenland

Das Burgenland hat 2021 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zwei Ortschaften des heutigen Burgenlandes blieben 1921 aber noch bei Ungarn. Luising und Schandorf kamen erst am 10. Jänner 1923 zum Burgenland. Beide Orte feierten daher erst am Dienstag ihre 100 Jahre Burgenland.

Im November 1918 endete der Erste Weltkrieg, in langen Verhandlungen kam ein als Burgenland bezeichneter Teil Westungarns zu Österreich. Die Grenzziehung war umkämpft, mit Dezember 1921 und dem Verbleib Ödenburgs (Sopron) bei Ungarn, schien das Burgenland in seinen Grenzen definiert. Doch es es dauert bis Jänner 1923, um das Burgenland abzustecken, so wie es heute ist.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Schandorf und Luising feiern 100 Jahre Burgenland
ORF
Erst nach langen Verhandlungen kam das Burgenland zu Österreich
Schandorf und Luising auf einer Burgenlandkarte
ORF
Schandorf und Luising kamen erst 1923 zum Burgenland
Die Ortstafel von Luising. Dahinter steht eine Tafel mit der Aufschrift: Willkommen im jüngsten Dorf des Burgenlandes
ORF
Luising wirbt selbst mit dem Slogan „Jüngstes Dorf des Burgenlandes“
Die Kirche von Luising
ORF
Die Kirche von Luising
Schwarzweiß-Aufnahme von Schandorf
ORF
Historische Aufnahme von Schandorf
Schandorf und Luising feiern 100 Jahre Burgenland
ORF
Schandorf heute
Ausstellung in Schandorf zu 100 Jahre Burgenland
ORF
Ausstellung in Schandorf anlässlich 100 Jahre Zugehörigkeit zum Burgenland
Werner Herics
ORF
Werner Herics

Luising (Bezirk Güssing) etwa blieb zunächst ungarisch, wollte aber österreichisch werden. Die alliierte Grenzkommission fragte daher noch einmal nach, erzählt der Luisinger Hobbyhistoriker Martin Lendl. „Das war an einem Sonntag. Die Menschen waren in der Kirche. In dieser Zeit hat der Amtmann von Pinkamindszent (Anm.: ungarische Grenzgemeinde) Leute organisiert, die sich als Luisinger ausgegeben haben. Die haben dann gesagt, dass Luising bei Ungarn bleiben will. Die Kommission sah dann aber auch einige Kinder aus Luising. Die wurden gefragt, ob sie deutsch oder ungarisch sprechen. Und die Kinder sagten: ‚Wir sprechen deutsch. Wir können nicht ungarisch‘“, so Lendl. Und so wurde Luising schließlich doch Teil von Österreich – am 10. Jänner 1923.

Schandorfer stimmten für Ungarn

Auch Schandorf (Bezirk Oberwart) kam am 10.Jänner 1923 zu Österreich – eine Festveranstaltung samt Festmesse und Ausstellung erinnerte zum 100 Jahres-Jubiläum an diesen Tag. Anders als in Luising, stimmte die Ortsbevölkerung in Schandorf seinerzeit für Ungarn. Der gebürtige Schandorfer Werner Herics, ORF Landesdirektor und Historiker, hat zu den Ereignissen von 1923 geforscht: „Zudem hat es bei uns Freischärler gegeben oder zumindest eine kleine Widerstandsbewegung, die so begründet ist, dass die Schandorfer Bauern um ihren Absatzmarkt gefürchtet haben. Deren Absatzmarkt war damals Szombathely (Steinamanger)“, so Herics. Trotz Bedenken und Abstimmung wurde dann aber auch Schandorf mit 10. Jänner 1923 ein kleiner Teil von Österreich.