Haselnussblüten
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Allergie: Pollenflug startet früher

Die frühlingshaften Temperaturen rund um Neujahr haben auch die Entwicklung der sogenannten Frühblüher beschleunigt. Im Südburgenland haben die ersten Palmkätzchen und auch die Hasel geblüht. Empfindliche Allergikerinnen und Allergiker spüren das.

Die Frühblüher sorgen dafür, dass in Allergiezentren aktuell schon Hochbetrieb herrscht. Patientinnen, die eine Pollenallergie haben, müssen jetzt schon mit Spritzenkuren beginnen, um im Frühjahr nicht so stark unter der Pollenbelastung zu leiden. Erstmals rinnt Allergikern und auch jenen, die nicht wissen, worauf sie wirklich allergisch reagieren, das ganze Jahr über die Nase. „Wir sehen, dass Frühblüher, besonders der Haselstrauch, immer zeitiger im Jahr beginnt. Es ist auch so, dass neue Pflanzen bei uns heimisch geworden sind, wie zum Beispiel die Purpur-Erle. Sie beginnt sogar schon rund um Weihnachten zu blühen und da sie kreuzreaktiv mit den Birkenpollen ist, spüren manche Patienten das schon sehr, sehr zeitig“, so Astrid Dworan, ärztliche Leiterin des Allergiezentrums Neusiedl am See.

Bei Vermutung: Testen und Therapie beginnen

Zu den sogenannten Frühblühern gehören auch die Birke und die Erle. Im Allergiezentrum in Neusiedl am See wollen Menschen mit Symptomen vorsorgen und lassen sich testen. „Der Appell an Patienten, die denken, dass sie an einer Allergie leiden könnten, sollten das abklären lassen und dann eine adäquate, nicht nur symptomatische, sondern auch eine Immuntherapie, in Anspruch nehmen“, so Dworan.

Allergietest
ORF
Allergietest zeigt die Reaktion auf Allergene

Bei starker Belastung in Innenräumen aufhalten

Als Allergiker sei es wichtig zu wissen, worauf man reagiert und den Pollenwarndienst zu beobachten, rät auch Uwe Berger, Leiter der Forschungsgruppe Polleninformation im Pollenwarndienst der Medizinischen Universität Wien. „Wir haben eine genaue Vorhersage, das heißt, man kann auch seine Tagesplanung, wenn möglich, danach richten. Aber ganz wichtig ist, zu der Zeit, wo starke Belastungen vorhergesagt sind, sich eher in den Innenräumen aufhalten. Und wenn man die Möglichkeit hat, die Innenräume dann möglichst allergenfrei zu halten.“ Draußen würde auch eine FFP2-Maske helfen und Antihistaminika werden vom Arzt verschrieben.

Pollenspezialist zur verfrühten Pollensaison

Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes, spricht über die verfrühte Pollensaison in diesem Jahr.

Tipps für Unterscheidung von Allergie und Verkühlung

Ein Schnupfen, der Allergie-bedingt ist, und ein Schnupfen, dessen Ursache eine Verkühlung ist, sind oft nicht sofort zu zu entscheiden, der Experte rät: „Wenn die Beschwerden jedes Jahr um die selbe Zeit kommen, dann ist es höchstwahrscheinlich ein allergischer Schnupfen und keine Verkühlung. Man sieht auch beim Allergiker, dass der Nasen-Ausfluss klar wässrig ist. Es gibt keine Fieber-Schübe, also nahezu niemals bei einer Allergie. Eine Verkühlung geht in Richtung Fieber, Niedergeschlagenheit, der Nasen-Ausfluss ist eher trüb und eher stockend und bei der Allergie ist es eben ein klarer, wässriger Ausfluss“, so der Mediziner.

Würstchen Kätzchen von Hängebirke Frühling
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Empfindliche Allergikerinnen und Allergiker spüren den Pollenflug schon

Jahre mit frühem Pollenflug häufiger

Im Burgenland gibt es zwei Pollenfallen, sie liefern Daten um entsprechende Veränderungen eines Allergens zu erforschen, sagte Berger. Die längsten Aufzeichnungen gebe es in Wien, dort habe sich der Blühbeginn der Hasel von 1974 bis heute um fast eineinhalb Monate nach vorne verschoben. Ein Rekordjahr sei das heurige aber nicht, denn es gebe immer wieder Jahre in denen der Pollenflug aufgrund des Wetters früher beginnt. Allerdings häufen sich solche Jahre, so Berger.