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APA/dpa-Zentralbild
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Wirtschaft

30 Prozent mehr Insolvenzen im Burgenland

Im Burgenland haben 2022 insgesamt 89 Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das sind um fast 30 Prozent mehr als im Jahr 2021. Damit liegt das Burgenland etwas unter dem österreichweiten Durchschnitt, heißt es vom alpenländischen Kreditorenverband.

2021 wurden 69 Firmeninsolvenzen angemeldet – mehr dazu in AKV: Mehr Privatinsolvenzen, weniger Firmeninsolvenzen. Die Gründe für die 2022 gestiegene Zahl an Firmeninsolvenzen sind laut dem alpenländischen Kreditorenverband vielseitig. Einerseits hätten viele Unternehmen im Jahr 2022 keine Coronaförderungen mehr erhalten. Andererseits kämpfen viele Firmen mit der Inflation und den steigenden Energie- und Produktionskosten, was ebenfalls zu mehr Insolvenzen führen würde.

Vor allem Baubranche und Handel betroffen

Am häufigsten waren im Burgenland die Baubranche und der Handel betroffen. Die meisten Dienstnehmer, nämlich 218, waren im Burgenland im Jahr 2022 vom Transportgewerbe betroffen, was den Großinsolvenzen geschuldet ist. Bei knapp einem Drittel der Insolvenzverfahren wurde ein Sanierungsplan beschlossen, damit liegt das Burgenland knapp über dem österreichweiten Durchschnitt.

Die Gesamtpassiva sind insbesondere durch die Großinsolvenzen im Jahr 2022 im Burgenland um 124,69 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Privatinsolvenzen ist im Vorjahr gestiegen, und zwar um knapp zehn Prozent. Eklatant ist jedoch die unterschiedliche burgenländische Durchschnittsverschuldung bei Männern mit 227.800 Euro gegenüber jener bei Frauen mit 95.500 Euro. Im Burgenland werden wöchentlich 2,7 Privatkonkurse eröffnet.

Teuerung dürfte zu mehr Privatinsolvenzen führen

Im Vergleich zum Vor-Coronavirus-Niveau ist die Zahl der Privat- und Firmeninsolvenzen aber derzeit noch deutlich geringer. Das könnte sich laut dem Kreditorenverband aber dieses Jahr ändern. Aufgrund der Teuerung rechnet man damit, dass sowohl die Zahl der Privat-, als auch die der Firmeninsolvenzen wieder das Vor-Coronavirus-Niveau erreichen, oder dieses sogar überschreiten werden.

Bei den Privatinsolvenzen werden die Teuerungswelle sowie steigende Zins- und Kreditkosten mittelfristig zu einer Verschiebung der Insolvenzursachen führen. Die Insolvenzursachen für Konsumenten werden demnach vermehrt in gestiegenen Lebenserhaltungskosten liegen und weniger auf eine Arbeitslosigkeit zurückzuführen sein, , heißt es vom AKV.