Martin Ganster und Elisabeth Potzmann
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Gesundheit

Potzmann: Rahmenbedingungen in Pflege verbessern

Um dem Pflegekräfte-Mangel entgegenzuwirken gibt es seit Dezember ein Pflegestipendium. Die Präsidentin im Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband, Elisabeth Potzmann, begrüßt das, es müssten aber auch die Rahmenbedingungen des Berufs verbessert werden.

Das Pflegestipendium werde ein starker Anreiz sein für Menschen die bereits Lebenserhaltungskosten zu tragen haben aber auch für junge Menschen, so Potzmann im Burgenland-heute-Interview.

„Pflegeberuf wieder attraktivieren“

Grundsätzlich sei die Pflege ein schöner Beruf, so Potzmann. „Es ist ein Beruf, der sinnstiftend ist. Es ist ein Beruf, der kreativ ist, vielfältig ist und der viel Wachstumspotenzial in sich birgt“, so die Präsidentin. Es sei aber auch ein Beruf, der schwierige Seiten habe. „Wenn diese schwierigen Seiten in gewissen Grenzen bleiben und wenn man die Tätigkeit gerne ausübt, dann ist das kein großes Problem. Wenn es natürlich so ist, dass die Rahmenbedingungen schlecht sind und die Belastungen überhand nehmen, dann ist es etwas, was den Beruf nach außen hin unattraktiv macht, so schön er eigentlich auch ist“.

Präsidentin des Pflegeverbands im Gespräch

Die Präsidentin des österreichischen Gesundheits- und Pflegeverbands, Elisabeth Potzmann, spricht zu den neuen finanziellen Anreizen für angehende Pflegekräfte.

Untersuchungen würden zeigen, dass die Rahmenbedingungen ausschlaggebend seien, daran müsse man arbeiten. „Wenn wir es schaffen, dass wir hier wieder Dienstplan-Sicherheit herstellen können, dass wir die Arbeitszeiten so gestalten können, dass man am Wochenende auch einmal frei hat, dass die Nachtdienste nicht zu viel werden, dann wird es wieder der attraktive Beruf werden, der immer war“. Man denke da etwa an ein 35-Stunden-Vollzeitmodell.

„Akademisierung wichtiger Schritt“

Die Akademisierung, wonach eine diplomierte Krankenschwester künftig zunächst eine Matura machen und dann
studieren und mit einem Bachelor abschließen muss, sei ein wichtiger Schritt für die Pflege gewesen. „Wir sehen hier, dass wir uns damit nun endlich auch auf Augenhöhe mit den anderen Gesundheitsberufen befinden, mit den medizinisch-technischen Diensten. Und die Pflege muss in Richtung Professionalisierung gehen. Das ist international ja schon lange der Fall. Wir haben in Österreich noch ein bisschen Aufholbedarf und die Akademisierung war ein wichtiger Schritt in diese Richtung“. Nicht jeder müsse allerdings eine Matura machen, es gebe auch andere Ausbildungsmöglichkeiten.

Das burgenländische Pflegemodell habe Potential, sorge aber in erster Linie dafür, dass die Bevölkerung gut versorgt sei. Potzmann hoffe, dass Pflegekräfte beim Ausarbeiten des Modells eingebunden werden, und den Arbeitsplatz nicht wechseln müssen. Ebenso wünscht sich Potzmann für die Menschen, die betreut werden, dass sie von ihren gewohnten Pflegekräften weiterbetreut werden können.