Beim Gewaltschutzzentrum Burgenland haben bis Ende November 723 Klientinnen und Klienten um Hilfe angesucht. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wenn eine Frau im Gewaltschutzzentrum um Hilfe ansucht, ist in der Regel bereits viel vorgefallen, sagt Karin Gölly, Leiterin des Gewaltschutzzentrums in Oberwart.
Viele Hürden
Viele Frauen haben Sorgen, ob sie es allein finanziell schaffen können. Andere fürchten welche Folgen es nach sich zieht, wenn sie die Polizei einschalten und ein Betretungs- und Annhäherungsverbot verhängt wird. „Sie haben Angst, dass der Partner dann den Arbeitsplatz verliert, was ja keine tatsächliche Folge eines Betretungs- und Annäherungsverbots ist. Aber es gibt ganz viele Hürden, die dagegen stehen. Und es ist für Betroffene oft sehr, sehr schwer, sich Hilfe zu suchen“, so Gölly.

Opfer trifft Entscheidung über Vorgangsweise
An einer Anzeige führt oft kein Weg vorbei – die Entscheidung, ob die Polizei involviert wird, liegt im Gewaltschutzzentrum jedoch immer beim Opfer, so Karin Gölly. „Wir tun nichts, was sie nicht wollen. Wir beraten vertraulich. Es ist kostenlos und wir zeigen einmal auf, was es für Möglichkeiten gibt. Aber wenn die Betroffene dann sagt, ich bin noch nicht so weit, dann respektieren wir das. Uns ist es wichtig, dass die Betroffenen, wenn sie uns wieder brauchen, auch keine Hemmungen haben, uns wieder zu kontaktieren bzw. auch im Bedrohungsfall dann die Polizei zu rufen“, so Gölly.
Anlaufstellen auch für Täter
Hilfe gibt es auch für die Täter. Damit ein Anti-Aggressionstraining Wirkung zeigt, braucht es aber Ausdauer und Einsicht. Der Gewalttäter muss selbst benennen können, was er getan hat, und Bereitschaft zeigen, sein Verhalten zu ändern.