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Wirtschaft

Tomaten kommen später in die Regale

Die steigenden Energiekosten drücken auch auf das Geldbörsel der burgenländischen Gemüsebetriebe. Vor allem bei jenen Betrieben, die ihre Gewächshäuser beheizen, machen sich Sorgen breit. Rund 15 Betriebe im Burgenland sind davon betroffen. Die Konsequenz: Heimisches Gemüse kommt im Frühjahr später in die Regale.

Für Kundinnen und Kunden ist ein ganzjährig gefülltes Gemüseregal aus regionaler Produktion eine Selbstverständlichkeit. Gemüsesorten wie Gurken, Tomaten oder Paprika benötigen im Winter im Gewächshaus eine Temperatur von 20 Grad, um optimal wachsen zu können.

Wegen der gestiegenen Energiepreise ist das Heizen der Gewächshäuser sehr teuer geworden, so auch beim Paprikproduzenten Hans Thell aus Pamhagen. Er legt deshalb heuer eine längere Winterpause ein. „Die Gaspreise sind deutlich höher geworden. Wir müssen deshalb leider etwas später pflanzen, um ein bisschen einsparen zu können“, erklärt Thell.

Gemüseproduzenten im Glashaus
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Gemüseproduzenten machen sich Sorgen. Aufgrund der hohen Energiepreise müssen manche eine längere Pause im Winter einlegen

Neuanpflanzung wird verschoben

Nach der Ernte im November, wird gereinigt und im Normalfall Anfang Dezember wieder ausgepflanzt. Das verschiebt sich bei Thell, wie bei vielen anderen Produzenten im Seewinkel, nun nach hinten. Heimisches Gemüse, das bei 20 Grad optimal wachsen kann, wird deshalb erst später im Supermarkt zu finden sein. „Geheizte Kulturen wie Gurken, Tomaten und Paprika aus heimischer Produktion werden etwa um einen Monat später zu bekommen sein. Und nächstes Jahr im Herbst wird die Saison für heimisches Gemüse auch früher beendet werden“, erklärt Gerald Raser von der Landwirtschaftskammer Neusiedl am See.

Nicht nur regional, sondern auch saisonal

Außerdem hofft man auf steigendes Bewusstsein beim Einkaufen. „Neben dem Thema regional ist auch das Thema saisonal sehr wichtig – und wird in Zukunft immer wichtiger, da ja das ganze Thema mit Bewässerung, Heizung und Energiekrise – man doch dann nicht zu Weihnachten die Tomate braucht, sondern vielleicht doch auf Rübe oder Mairübchen, die man auch mit niedrigen Heiztemperaturen produzieren kann, zurückgreift“, so Raser.

Geschäft
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Regionales Gemüse kommt im Frühjahr wahrscheinlich erst später in die Regale in den Supermärkten

Auswirkungen auf den Handel im Frühjahr

Als Lösung wünscht man sich ein Zusammenspiel aller Beteiligten – der Handel, die Produzenten, die Konsumenten. Man müsse einen „vernünftigen“ Kompromiss finden, etwa dass die Aufschläge weniger werden, schlägt Gemüseproduzent Thell vor. Auswirkungen auf den Handel wird es im Frühjahr geben, wenn heimisches Gemüse später als sonst im Regal liegt.

Betroffen von der Energiekrise sind derzeit etwa Tomaten-, Gurken- und Paprikabauern. Bei Radieschen und den verschiedenen Salatsorten ist Heizen nicht notwendig.