Marin Berlakovich und Astrid Eisenkopf
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Chronik

Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Der zehnte Dezember ist der weltweite Tag der Menschenrechte und auch der letzte Tag der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. In diesem Zeitraum haben in ganz Österreich Aktionen stattgefunden, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

32 Todesfälle stehen in Österreich jedes Jahr im Zusammenhang mit Gewalt an Frauen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn Gewalt kann viele Facetten haben und ist von außen oft nicht sichtbar. Jede dritte Frau ab 15 Jahren hat in Österreich schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt, das besagt eine Studie der Statistik Austria. Verantwortlich dafür ist oft der eigene Partner oder Ex-Partner, der Tatort oft die eigenen vier Wände.

Aktion für mehr Bewusstsein

Die Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ soll das gesellschaftliche Bewusstsein schärfen. Verschiedene Aktionen sollen dazu beitragen, dass betroffene Frauen sich öfter melden und Täter leichter verurteilt werden. Bei Frauen ist die erste Anlaufstelle oft das Frauenhaus. Eine Möglichkeit, wie Männer sich selbst helfen können, ist die Männerberatung, die es auch im Burgenland an verschiedenen Standorten gibt. Gefragt ist vor allem die Prävention. Die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ geht am Sonntag zu Ende. Um der Gewalt an sich ein Ende zu bereiten, wird aber auch darüber hinaus noch viel passieren müssen.

Landesrätin Eisenkopf zu Gewalt an Frauen

Landeshauptmannstellvertreterin und Landesrätin für Frauenpolitik und Frauenförderung, Astrid Eisenkopf, spricht zur Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ und generell Missbrauch von Frauen.

Eisenkopf: „Es braucht eine bessere Finanzierung“

Es müssten gefestigte Stereotype und alte Rollenbilder aufgebrochen werden, so Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) im Burgenland heute-Interview mit Marin Berlakovich. „Aber es braucht auch eine viel bessere Basisfinanzierung von beispielsweise Frauenberatungsstellen, von Opferschutz-Einrichtungen, von Männer-Beratungsstellen. Auch in diesem Bereich ist ja noch viel zu tun, oder auch noch mehr Bewusstseinsbildung, etwa im schulischen Bereich. All das sind Maßnahmen, die, längerfristig gesehen, sicherlich entgegenwirken können“, so Eisenkopf. Vor allem brauche es eine aktive Gleichstellungspolitik.

Zu den von der Bundesregierung angekündigten Gewalt-Ambulanzen kenne Eisenkopf noch keine Details. Im Burgenland gebe es seit 2017 sogenannte Opferschutz-Gruppen in allen Landes-Krankenhäusern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien geschult, auch Beweise nach Gewalttaten werden dort gesichert, sagte die Landesrätin.

Gewaltschutzstrategie für bessere Vernetzung

Kommendes Jahr will das Land eine Gewaltschutz-Strategie präsentieren. „In Wahrheit geht es darum, die verschiedenen Akteurinnen und Akteure im Burgenland besser zu vernetzen, Maßnahmen zu definieren, die vielleicht gut funktionieren, wo aber vielleicht doch noch Luft nach oben ist, welche Rahmenbedingungen es noch zusätzlich braucht. Aber vor allem geht es darum Gewalt von allen Seiten zu beleuchten, also etwa in der Arbeit, im schulischen Bereich oder auch in der Pflege“, so Eisenkopf.

Über Weihnachten können sich Frauen an die Polizei, sowie an die Frauenhäuser wenden, sollte Gewalt drohen. Die Landesrätin appellierte auch an jeden Einzelnen, aufmerksam zu sein, und Hilfe anzubieten, wenn man das Gefühl habe, dass in seinem Umfeld etwas nicht in Ordnung wäre und Frauen von Gewalt betroffen wären.