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Chronik

Grenzgeschichte gemeinsam aufgearbeitet

Das grenzüberschreitende Projekt „border(hi)stories – 100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ ist bei einer Konferenz in Szombathely abgeschlossen worden. Drei Jahre sammelten österreichische und ungarische Historiker Geschichten aus der Grenzregion.

Entlang der österreichisch-ungarischen Grenze wurde im 20. Jahrhundert mehrfach Weltgeschichte geschrieben: etwa bei der Gründung des Burgenlandes 1921, beim Ungarnaufstand 1956 oder beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Ziel des EU-Projekts war es, das Wissen über diese historischen Fakten in der Grenzregion zu verbessern.

Anschlusskonferenz Projekt „border(hi)stories“
ORF/Katalin Weber
Konferenz in Szombathely

Am Vertrag von Trianon scheiden sich die Geister

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei es besonders interessant gewesen, die jeweils andere Sichtweise kennenzulernen, sagte der Historiker Michael Achenbach. Wenn es Diskussionen gegeben habe, dann seien es eigentlich nur zwei, drei Themen, an denen man das festmachen könne. Eines davon sei sicher der Vertrag von Trianon von 1920. Damit musste Ungarn rund zwei Drittel seines historischen Territoriums an neu gegründete Nationalstaaten abtreten. Das Burgenland feiere, dass es etwas bekommen habe, die Ungarn hätten einen Verlust erlitten, so Achenbach: „Aber was mich wirklich erstaunt hat, ist, wie sehr in Ungarn noch an diesem Verlust gehangen wird.“

Digitales Archiv

Nun wurden die Projektergebnisse von „border(hi)stories“ präsentiert. Neben einer Wanderausstellung entstanden ein digitales Archiv, eine interaktive Landkarte mit historischen Gedenkorten und mehrere Schulkooperationen. Dort wollen die Projektpartner anknüpfen und das Projekt fortsetzen. Man wolle junge Leute stärker in den Fokus nehmen und aufbauend auf die Geschichte über die Gegenwart und Zukunft nachdenken, sagte Gertraud Illmeier, Projektkoordinatorin vom Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung.

Das digitale Archiv wird laufend erweitert. Und die Wanderausstellung „100 Jahre Grenzgeschichten“ können Interessierte auch nächstes Jahr anfordern.