Krankenhaus Oberwart
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Gesundheit

Spitäler suchen dringend Ärzte

In den burgenländischen Spitälern fehlen massiv Ärztinnen und Ärzte. Die KRAGES hat aktuell 38 Stellen für Medizinerinnen und Mediziner ausgeschrieben. Der neue medizinische Geschäftsführer Stephan Kriwanek will dafür sorgen, dass die Spitäler als Arbeitsplatz attraktiver werden.

Der burgenländische Krankenanstaltenverbund KRAGES hat aktuell eine lange Liste offener Stellen ausgeschrieben. Gesucht werden Hebammen, Physiotherapeuten, Pflegekräfte, aber vor allem Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen – der KRAGES fehlen 38 Medizinerinnen und Mediziner.

Kriwanek im „Burgenland heute“-Studiogespräch

Der medizinische Direktor der KRAGES, Stephan Kriwanek, sagte im Burgenland Heute-Studiogespräch, dass es im Burgenland bereits eine Arbeitsgruppe gebe, die dabei sit Anreize zu schaffen, um medizinisches Personal zu akquirieren. Man sei bereits sehr weit in der Ausarbeitung, Anfang des nächsten Jahres sollen Ergebnisse präsentiert werden. Das große Thema seien aber die burgenländischen Studentinnen und Studenten, die durch die Kooperation mit der Privatuniversität Krems ausgebildet werden und in fünf Jahren in das System eintreten werden. Dann werde vieles einfacher, so Kriwanek, aber „bis dahin müssen wir über die Runden kommen“.

KRAGES-Geschäftsführer Kriwanek im Interview

Stephan Kriwanek, neuer Geschäftsführer der KRAGES, spricht über seine neue Funktion und die Aufgaben, die ihn erwarten.

Coronavirus brachte Belegschaft zeitweise ans Limit

Als im März vorigen Jahres besonders viele Menschen mit Coronavirus-Infektion in den burgenländischen Spitälern behandelt werden mussten, musste die KRAGES auf Notbetrieb umstellen. Operiert wurde nur mehr in lebensnotwendigen Fällen, die Intensivbetten wurden für Covid-Kranke gebraucht. Eine Situation, welche die unterbesetzte Belegschaft ans Limit gebracht hat.

1.700 Beschäftigte

Etwas mehr als 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Krankenanstaltenverbund KRAGES laut dem zuletzt erschienenen Geschäftsbericht. Rund 325 davon sind Ärztinnen und Ärzte, rund 660 Krankenschwestern und Pfleger. Das Unternehmen ist im Eigentum des Landes sowie der Landesholding und betreibt die vier Spitäler Güssing, Kittsee, Oberpullendorf und Oberwart. Der Jahresumsatz liegt bei knapp 200 Millionen Euro.

Zusätzlich zu den Spitälern betreibt die KRAGES die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Oberwart und hält Beteiligungen an mehreren Pflegeheimen. Großes laufendes Projekt für die KRAGES ist der Neubau des Krankenhauses Oberwart, das planmäßig spätestens in zwei Jahren eröffnet werden soll. In Planung ist der Bau eines neuen Spitals in Gols, das wegen Naturschutzbedenken umstritten ist. Dieser Standort soll im Jahr 2030 in Betrieb gehen und das Krankenhaus Kittsee ersetzen.

Kritik seitens der ÖVP

Der akute Ärztemangel in den burgenländischen Spitälern sei das Ergebnis falscher SPÖ-Gesundheitspolitik, sagte ÖVP-Klubobmann Markus Ulram. "Anstatt das Problem im Kern zu bekämpfen, hat Doskozil seinen Gesundheitsplan durchgeboxt, der 140 Betten weniger für das Burgenland bedeutet. Gleichzeitig wird Steuergeld für einen zweiten Geschäftsführer in der KRAGES verschwendet“, so Ulram.