Energiegmeinschaften in Deutschkreutz und Neutal
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Chronik

Interesse an Energiegemeinschaften wächst

Energie lokal produzieren und an Ort und Stelle verbrauchen. Das ist die Idee hinter den Energiegemeinschaften. Erste Initiativen im Burgenland gibt es bereits, das Interesse an solchen Projekten ist sehr groß.

Gerhard Glöckl und seine Nachbarn in Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) sind Vorreiter in Sachen Energiegemeinschaft. Sie haben einen eigenen Verein gegründet. Von derzeit 19 Mitgliedern haben fünf eine Photovoltaikanlage. Ungefähr ein Drittel des erzeugten Stroms verbraucht jeder selbst. Der Rest wird nicht wie üblich an ein großes Energieunternehmen verkauft, sondern an jene Mitglieder, die keine eigene Anlage haben. Der Preis wird innerhalb des Vereins vereinbart. Unterm Strich sollen so alle profitieren.

Geringere Steuern und Netzgebühren

Möglich ist das, weil für den innerhalb der Gemeinschaft gehandelten Strom geringere Steuern und Netzgebühren anfallen. Die Aktivisten denken aber schon weiter. „Die Überproduktion, die nicht innerhalb des Vereins verbraucht wird, wollen wir auch speichern. Da habe ich ein Pilotprojekt oder ein Forschungsprojekt vor, das ist aber noch Zukunftsmusik“, so Glöckl, Obmann der Energiegemeinschaft.

Energiegmeinschaften in Deutschkreutz und Neutal
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In Deutschkreutz plant die Energiegmeinschaft, ihren Strom auch zu speichern

Am Beginn seien einige bürokratische Hindernisse zu überwinden. Heikel ist auch die Festsetzung des Preises, zu dem der Strom innerhalb der Gemeinschaft gehandelt wird. Der Marktpreis ist derzeit deutlich höher. „Ich könnte den Strom teurer verkaufen, bin dann aber zeitlich für ein Jahr gebunden. Wenn der Strompreis dann in diesem Jahr quartalsmäßig stark hin- und her schwankt, dann heißt das nicht, dass ich über das Jahr gesehen einen guten Preis bekomme. Aber der Preis, den wir im Verein ausgemacht haben, den bekomme ich“, so Stromproduzent Herbert Putz.

Energiegmeinschaften in Deutschkreutz und Neutal
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In Neutal wird auf den Dächern öffentlicher Gebäude Strom produziert

Potenzial in der Gemeinde nutzen

In Neutal (Bezirk Oberpullendorf) hat die Gemeinde eine Energiegemeinschaft gegründet. Auf den Dächern öffentlicher Gebäude wird Solarstrom erzeugt, mit dem kommunale Einrichtungen wie das Pflegezentrum mitversorgt werden. Ziel ist es, dass auch der Überschussstrom, der auf Firmengebäuden erzeugt wird, in die lokale Energiegemeinschaft einfließen soll.

Energiegmeinschaften in Deutschkreutz und Neutal
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Auch der Überschussstrom von großen Firmenanlagen soll in die Energiegemeinschaft einfließen

„Insofern denke ich, dass wir hier Industrie, Gewerbe, Private und Gemeinde unter einem Sonnendach sehr viel Potenzial nutzen können, um einander zu helfen“, so Bürgermeister Erich Trummer (SPÖ). Derzeit werden etwa 15 Prozent des Stromverbrauchs der öffentlichen Gebäude selbst produziert. Es ist also noch Luft nach oben.