Daher gelte es auch, „wenn irgendmöglich und ökologisch vertretbar“ das Austrocknen des Neusiedler Sees zu verhindern, meinte Zellmann. Es gebe drei Szenarien: Alles bleibt, wie es ist, der Wasserspiegel nimmt ab oder als drittes, dass er durch Niederschlagssteigerung in den nächsten Sommern wieder ansteigt. „Das könnte durchaus auch möglich sein“, so Zellmann.
Peter Zellmann im „Burgenland heute“-Interview
„Burgenland heute“-Moderator Hannes Auer sprach mit dem Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung, Peter Zellmann über Zukunftsszenarien für den Neusiedler See
Zellmann: Vorbereitung auf alle Szenarien entscheidend
Wichtig sei, dass sich die Region mit Zusammenarbeit auf alle drei Szenarien einstelle: Landwirtschaft, Weinbau, Hotellerie, Gastronomie und auch die Sport-Anbieter sind aufgerufen, sich gemeinsam vorzubereiten, das sei das Entscheidende. „Die Chancen überwiegen bei weitem die Risiken, wenn man vorbereitet ist“, sagte Zellmann.
Zellmann: Austrocknung zu 30 Prozent wahrscheinlich
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Neusiedler See verschwinden wird, bezifferte Zellmann mit 30 Prozent. Aber man müsse bedenken, wenn der See gänzlich austrockne, wären die Folgen Staubentwicklung, eine Sandwüste könnte sich über den See ausbreiten. Daher sei auch das Verhindern der Austrocknung ein echtes, ehrliches Szenario, so der Experte.
Über Zuleitung ehrlich diskutieren
Gefragt, wie er zu einer künstlichen Wasserzuleitung zum Neusiedler See stehe, antwortete Zellmann, man müsse sich die Vor- und Nachteile unaufgeregt anschauen, um dann zu einem Konsens und nicht zu einem faulen Kompromiss zu kommen. „Wichtig ist, das Andenken der Varianten ehrlich, unaufgeregt und ideologiebefreit vorzunehmen“, sagte Zellmann. Für das Mikroklima in der Region sei es wichtig, zumindest den See als Kulisse zu erhalten. Dabei sei nicht die Tiefe wichtig, sondern dass man eine Wasseroberfläche erhalte.