Gedenken an die von den Nazis ermordeten Roma und Sinti in Lackenbach
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Politik

Gedenken an ermordete Roma und Sinti

In Lackenbach (Bezirk Oberpullendorf) ist am Samstag der von den Nazis ermordeten Romnija und Roma und Sinti gedacht worden. In der Gemeinde erinnert seit 1984 ein Mahnmal an das sogenannte „Zigeuner-Anhaltelager“. Für viele war es die letzte Station, bevor sie in Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden.

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche, des Kulturvereins österreichischer Roma und Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Oberpullendorf fanden sich am Samstag zum traditionellen gemeinsamen Gedenken beim Mahnmal in Lackenbach ein. Der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma und Mitveranstalter Christian Klippl erwähnte auch seinen persönlichen Bezug zur Gedenkstätte: „Also wir haben sehr viele Angehörige, die von hier weg ein schlimmes Schicksal auf sich genommen haben. Und deswegen ist für mich Lackenbach auf der einen Seite ein Ort des Gedenkens und auch ein Ort, ein Tatort, der es für mich jedes Jahr aufs Neue die Leute wachrütteln soll, was es einmal vor langer Zeit passiert ist.“

Gedenken an die von den Nazis ermordeten Roma und Sinti in Lackenbach
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Das jährliche Gedenken in Lackenbach findet seit 1990 statt

In Lackenbach waren von 1940 bis 1945 mehr als 4.000 Roma und Sinti inhaftiert. Nur 300 bis 400 Menschen erlebten die Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen im April 1945.

Sobotka betonte die Wichtigkeit von Bildung

Als Hauptredner bei der Gedenkveranstaltung war Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Er betonte dabei vor allem die Bildung als essenzielles Mittel gegen Antiziganismus und Diskriminierung. „Wir sehen es an unseren Studien, junge Menschen, die gebildet sind, sind weniger antiziganistisch eingestellt, weniger antisemitisch eingestellt. Lange kulturelle negative Traditionen können Sie nur mit Bildung beantworten“, so der Nationalratspräsident. „Die Mehrsprachigkeit von Menschen, ist ein Geschenk und das sollten wir alle umfassend begreifen dürfen.“

Gedenken an die von den Nazis ermordeten Roma und Sinti in Lackenbach
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Nationalratspräsident Sobotka und Landtagspräsidentin Dunst vor dem Mahnmal

Dunst hob Erinnerungskultur hervor

Die Geschehnisse und die Taten, die den zahlreichen Roma während der NS-Zeit angetan wurden, sollte immer wieder aufgezeigt und niemals vergessen werden, sagte Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ). „Was damals war, darf nie mehr passieren. Daher ist Erinnerungskultur so ganz, ganz wichtig.“ Man müsse sich der Geschichte stellen und damit auseinandersetzen, so Dunst.

Der Völkermord an den Roma und Sinti dürfe nicht in Vergessenheit geraten, sagte auch Nationalrat Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Rassimus, Hetze gegen Minderheiten, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit hätten in unserer Gesellschaft keinen Platz, sagte der ÖVP-Volksgruppensprecher im Landtag Patrik Fazekas.