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Finanzbeamter wegen Scheinrechnungen vor Gericht

Ein ehemaliger Finanzbeamter steht seit Donnerstag in Eisenstadt vor Gericht. Der 67-Jährige soll über ein ausgeklügeltes System jahrelang Steuern hinterzogen haben. Vorwürfe gibt es außerdem gegen vier weitere Angeklagte.

Der 67-Jährige pensionierte Finanzbeamte soll über Unternehmen, bei denen er Geschäftsführer war, Rechnungen an andere Betriebe ausgestellt haben. Die Rechnungen wurden bezahlt – Leistungen habe es aber keine gegeben. Es handelte sich demnach um Scheinrechnungen, für die der Pensionist Provisionen kassiert haben soll, den übrigen Rechnungsbetrag soll er wieder zurückgezahlt haben.

Provision nicht besteuert

Das Ziel dieser Scheingeschäfte war es, den Gewinn der Unternehmen zu verringern und damit auch die Steuerlast zu drücken. Eigentlich wäre es die Aufgabe eines Finanzbeamten, derartige Systeme zu unterbinden, sagte ein Vertreter des Amtes für Betrugsbekämpfung am Donnerstag. Der Angeklagte habe aber die Seite gewechselt. Auch die Provisionen hätte der ehemalige Finanzbeamte versteuern müssen, was allerdings nicht passiert ist.

„System“ lief seit 2008

Der 67-Jährige bekannte sich am Donnerstag schuldig. Sein mitangeklagter Sohn und drei angeklagte Unternehmer ebenfalls. Einer weist einen Teil der Beschuldigungen zurück. Begonnen hat das betrügerische System aus Scheinrechnungen, Zahlungen, Provisionen und Rückzahlungen im Jahr 2008. In Summe geht es um mehr als eine Million Euro.