Equal Pay Day, Arbeiten im Büro, beide Geschlechter
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Wirtschaft

Frauen arbeiten ab nun bis Jahresende gratis

Am Mittwoch ist im Burgenland der„Equal Pay Day“: Statistisch gesehen haben Männer jetzt bereits jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Ein Grundproblem sei, dass viele Sparten einfach zu gering bezahlt seien, so AK-Vizepräsidentin Bettina Graf.

Ab nun arbeiten burgenländische Frauen bis zum Jahresende quasi gratis. Frauen verdienen im Burgenland im Durchschnitt um mehr als 16 Prozent weniger als Männer – oder um fast 9.000 Euro weniger im Jahr. Damit ist der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen hierzulande nur minimal geringer als der österreichweite Einkommensunterschied.

Bianca Graf im „Burgenland heute“-Gespräch

ÖGB-Landesfrauenvorsitzende, AK-Vizepräsidentin und Betriebsrätin Bianca Graf spricht über die bestehenden Ungleichheiten im Lohnverdienst zwischen Mann und Frau.

Heuer sieben Tage später als im Vorjahr

Der Equal Pay Day rückt nur langsam im Kalender nach hinten. Heuer ist er sieben Tage später als vor einem Jahr. Das höre sich zwar gut an, sei allerdings der Coronavirus-Krise geschuldet, bedauerte Graf, die auch ÖGB-Landesfrauenvorsitzende ist, am Mittwochabend im „Burgenland heute“-Gespräch. Dadurch hätten Männer auch im Vorjahr weniger verdient, weil sie in Kurzarbeit gewesen seien. „Aus diesem Grund hat sich die Schere etwas geschlossen, aber nicht so wie wir es wollen“, so Graf.

AK sieht dringenden Handlungsbedarf

Die Arbeiterkammer Burgenland sieht dringenden Handlungsbedarf. Am eigentlichen Problem habe sich nichts verändert, meinte Graf. Typische Frauenberufe müssten künftig besser bezahlt werden. Außerdem brauche es eine Entlastung von Frauen bei der sogenannten Care-Arbeit – zum Beispiel bei der unbezahlten Betreuung von Kindern und alten Menschen, so die Forderungen der Arbeiterkammer. Auch längere Öffnungszeiten bei der Kinderbetreuung seien wichtig, damit Frauen wieder in Vollzeit gehen könnten, so die AK-Vizepräsidentin.

Landeshauptmann Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) forderte als Sofortmaßnahmen für mehr Lohngerechtigkeit die Umsetzung des Mindestlohns von 1.700 Euro netto. Auch Graf meinte, dass der Mindestlohn im Burgenland ein gutes Modell sei, weil viele Frauen davon profitieren würden.