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Politik

SPÖ im Burgenland mit so vielen Bürgermeistern wie noch nie

Im Burgenland haben am Sonntag nach den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen vom 2. Oktober zwölf Stichwahlen stattgefunden. Die SPÖ erzielte insgesamt 95 Bürgermeister. Parteichef und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sprach in einer Aussendung von einem „historischen Ergebnis“.

Die SPÖ konnte bei der Stichwahl ihren Vorsprung bei den Bürgermeisterämtern weiter ausbauen. In acht von zwölf Gemeinden konnten sich die SPÖ-Kandidaten durchsetzen, in drei Gemeinden sicherte sich die ÖVP den Bürgermeistersessel und in einer Gemeinde entschied ein Listenkandidat das Rennen für sich.

Gratulationen an die neue Mörbischer Bürgermeisterin Bettina Zentgraf
ORF/Andreas Herbst
In Mörbisch gewann SPÖ-Kandidatin Bettina Zentgraf

Mörbisch hat mit Bettina Zentgraf von der SPÖ eine neue Bürgermeisterin, sie gewann in der engeren Wahl am Sonntag deutlich gegen den bisherigen ÖVP-Ortschef. In Rust blieb SPÖ-Bürgermeister Gerold Stagl im Amt. In Großhöflein (Bezirk Eisenstadt Umgebung) konnte sich ÖVP-Kandidatin Maria Zoffmann gegen den bisherigen SPÖ-Bürgermeister Heinz Heidenreich durchsetzen, mit einem Abstand von nur acht Stimmen. Nach 35 Jahren wanderte das Bürgermeisteramt in Großhöflein von der SPÖ zur ÖVP.

Christoph Zarits, Thomas Steiner, Maria Zoffmann
ORF/Andreas Herbst
In Großhöflein konnte ÖVP-Kandidatin Zoffmann (hier mit ÖVP-Nationalrat Christoph Zartis und Bürgermeister Thomas Steiner) das Bürgermeisteramt von der SPÖ zurückerobern

In St. Andrä am Zicksee (Bezirk Neusiedl am See), Frankenau-Unterpullendorf (Bezirk Oberpullendorf) und Loipersdorf-Kitzladen (Bezirk Oberwart) hingegen gelang den SPÖ-Kandidaten ein Sieg gegen die ÖVP-Vertreter. In Kukmirn (Bezirk Güssing) setzte sich die ÖVP klar gegen einen Listenkandidaten durch, in Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) war es genau umgekehrt.

In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) gewann der ÖVP-Kandidat knapp vor dem SPÖ-Kontrahenten. Der bisherige Bürgermeister Manfred Kölly (LBL) war bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden. In Apetlon (Bezirk Neusiedl am See) und Forchtenstein (Bezirk Mattersburg) setzte sich die SPÖ knapp und in Weiden am See deutlich gegen die ÖVP durch.

95 SPÖ-Bürgermeister, 71 ÖVP-Bürgermeister

Ursprünglich hätte es 13 Stichwahlen gegeben, in Ritzing zog der Listenkandidat jedoch seine Kandidatur zurück und einigte sich mit dem SPÖ-Bürgermeister auf eine Zusammenarbeit. Die SPÖ kommt nach der Stichwahl am 23. Oktober auf 95 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, das sind um zehn mehr als bei der Wahl 2017. Die ÖVP kommt auf 71, darunter sind zwei Listenbürgermeister. 2017 waren es noch 82 ÖVP-Bürgermeister. Fünf Bürgermeister kommen diesmal von unabhängigen Listen.

„Perfekter Tag“ für Doskozil

„Dieses sehr erfreuliche Ergebnis ist wirklich unglaublich“, so Landesparteichef Doskozil, der sich gerade von einer Operation erholt. Er sprach in einer Aussendung von einem „perfekten Tag für die Sozialdemokratie im Burgenland“.

„Das heutige Wahlergebnis mit nun insgesamt 95 Bürgermeistersesseln für die SPÖ Burgenland mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an der Spitze ist ein historisches für die Sozialdemokratie, und wir freuen uns riesig“, so Landesgeschäftsführer Roland Fürst. Man sei sprachlos vor Glück. Man habe, mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, mit den Gemeinderatswahlen einen Generationswechsel in den Gemeinden eingeleitet und den wolle man fortsetzen. Für Fürst bildet das Ergebnis eine „hervorragende Ausgangsposition“ für die Landtagswahl 2025: „Wir werden bereits Anfang des nächsten Jahres mit den Vorbereitungen für die Landtagswahlen 2025 beginnen.“

„Kein guter Tag für die Volkspartei“

ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz hingegen erklärte in einer Aussendung, dies sei „kein guter Tag für die Volkspartei“. Wie bereits vor drei Wochen habe es erfreuliche Ergebnisse neben sehr knappen und schmerzlichen Verlusten gegeben. „Trotz der schwierigen Ausgangssituation ist die Volkspartei das einzige stabile politische Gegengewicht zur SPÖ-Alleinregierung“, so Sagartz.