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Landwirtschaft

Glashäuser im Energiesparmodus

Die gestiegenen Energiepreise betreffen auch Bauern, die ihr Gemüse in Glashäusern ziehen und Geflügelproduzenten, die für ihre Jungtiere die Ställe heizen müssen. Einige Bauern denken mittlerweile ans Aufhören oder schränken die Erzeugung ein.

Frischgemüse wird beinahe das ganze Jahr über aus heimischer Produktion angeboten. Michael Unger in Pamhagen (Bezirk Neusiedl am See) etwa kultiviert in seinen Glashäusern Paprika, die das ganze Jahr über auf den Markt kommen. Seine Glashäuser heizt er mit Erdgas und die Kosten haben sich vervielfacht. „Wir haben normalerweise im September ungefähr Gaskosten von 40.000 bis 45.000 Euro und mussten dieses Jahr damit kämpfen, dass wir 160.000 Euro zu zahlen haben“, sagt Unger.

Ernte im Glashaus
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Die Energiekosten für den Betrieb von Glashäusern sind explodiert

Bis jetzt konnten die höheren Energiepreise an die Konsumenten weitergegeben werden. Es stellt sich die Frage, wann hier der Plafond erreicht ist. „Ich glaube, dass der Konsument speziell in Österreich auch noch gewillt ist, ein bisschen mehr zu zahlen, weil der österreichische Kunde doch auf Regionalität achtet und er schaut, dass er österreichische Produkte im Lebensmitteleinzelhandel zum Kaufen bekommt und dann greift er auch danach. Da glaube ich schon, dass wir in Österreich gute Kunden haben. Und da hoffe ich auch und appelliere auch an jeden, dass er es in Zukunft auch so macht“, so Unger.

Keine Paradeiser mehr

Gemüse Perlinger mit Hauptsitz in Wallern (Bezirk Neusiedl am See) ist mit mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der größte Glashaus-Gemüseerzeuger in Österreich. Zu schaffen machen dem Betrieb nicht nur die gestiegenen Energiekosten, sondern auch neue Steuern und Abgaben, wie etwa die CO2-Steuer. Diese werde den Betrieb nächstes Jahr 600.000 Euro kosten und nachdem sie jährlich erhöht werden soll, rechnet Patrick Haider von Gemüse Perlinger in drei Jahren mit mehr als einer Million Euro.

Paradeiser im Glashaus
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Bei Perlinger wird die Paradeiserproduktion über den Winter eingestellt

„Viele Industriebetriebe, wie Zement oder Beton, sind mit 95 Prozent von der Steuer ausgenommen. Und wir, die wir für Österreich Lebensmittel herstellen, wir sind nicht ausgenommen. Und dieses Jahr hat sich noch mit August rückwirkend die verbrauchsabhängige Umlage von Gas erhöht – von zwei Cent auf 90 Cent. Das macht für unseren Betrieb über 800.000 Euro im Jahr aus“, sagt Haider. Mittlerweile rechnet es sich nicht mehr, bestimmte Gemüsesorten das ganze Jahr über zu produzieren. Perlinger produziert etwa von Oktober bis März keine Paradeiser mehr.

Auch Geflügelzüchter kämpfen mit hohen Kosten

Teurer geworden ist auch die Aufzucht von Hühnerküken und Puten. Weil die Kosten an die Kunden weitergegeben müssen, ist die Nachfrage gesunken, sagt Putenmäster Hannes Rotheneder aus Stöttera (Bezirk Mattersburg). Deshalb habe er nun weniger Tiere im Stall.

Putenzüchter
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Geflügelzüchter Rotheneder hat seinen Bestand reduziert

„Also schön langsam wird es eng für die ganze Branche, wenn nichts mehr zu verdienen ist, wird es keiner mehr machen“, so Rotheneder. Es seien aber nicht nur die Energiepreise, mit denen die Bauern kämpfen, so Rotheneder. Auch die Futterkosten, Verpackungen und der Transport seien empfindlich teurer geworden.