Mitten im dichten Schilfgürtel nahe der Biologischen Station in Illmitz steht die Messstation. Es ist ein schmaler weißer Mast der einen anhaltende Pfeifton von sich gibt. Die Messstation filtert so den Gehalt von Kohlenstoffdioxid, Methan und Wasserdampf aus der Luft. Diese drei wichtigsten Treibhausgase sind ein Gradmesser dafür, wie sich der Klimawandel auf sensible Ökosysteme wie den Schilfgürtel am Neusiedler See auswirkt.
Glatzel: Messstation von weltweiter Bedeutung
Stefan Glatzel von der Universität Wien ist einer der Initiatoren des Langzeitprojekts und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gasflüssen zwischen Ökosystem und Atmosphäre. Er übertreibe nicht, wenn er sage, dass diese Messstation in Illmitz von weltweiter Bedeutung sei, so Glatzel. Denn solche Steppenseen kämen in relativ reichen Ländern, wo man die Möglichkeit habe, das genau zu untersuchen, nicht häufig vor.
Zechmeister: Gegen Klimaveränderungen wappnen
Für Thomas Zechmeister, den Leiter der Biologischen Station, hat das Burgenland mit der Messstation eine wichtige Rolle in der Erforschung des Klimawandels übernommen. Je besser man diese Systeme verstehe, desto besser könne man sich wegen Klimaveränderungen wappnen – sei es mit Treibhausgasen, sei es jetzt mit invasiven Arten. Da müsse man quasi „up to date“ sein. Die bisherigen Daten der Messstation ergeben, dass der Schilfgürtel in den vergangenen drei Jahren mehr CO2 binden konnte. Das liege daran, dass im Schilfgürtel mehr Pflanzenwachstum in Fläche und in Biomasse vorhanden gewesen sei, erklärte Naturwissenschaftlerin Pamela Baur.
Die Ausbreitung des Schilfgürtels ist aber nicht nur positiv, denn wichtige Wasserflächen und damit Lebensraum für Tiere werden verdrängt. In den nächsten Jahren wird das komplexe Zusammenspiel zwischen Boden und Atmosphäre weiter erforscht. Die Messdaten sollen dann in Folge Grundlage für zielgerichtete Klimaschutz-Maßnahmen sein.