Kinderhand, die mit einem Bleistift, schreibt
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Bildung

Coronamaßnahmen beeinträchtigen kognitive Fähigkeiten

Eine Forschungsteam der Pädagogischen Hochschule Burgenland (PH) und der Pädagogischen Hochschule Freiburg hat untersucht, inwieweit kognitive Grundfähigkeiten der Kinder – wie mathematisches oder schlussfolgerndes Denken – negativ von pandemiebedingten Maßnahmen betroffen sind. Das Ergebnis bezeichnen die Forscher als „nicht erfreulich“.

Die Schulschließungen als Maßnahme zur Pandemiebekämpfung waren für Familien und ihre schulpflichtigen Kinder besonders einschneidende Ereignisse. In Sachen digitaler Fernunterricht waren zunächst noch alle Beteiligten unerfahren. Darüber hinaus verfügten nicht einmal alle Familien über die benötigte technische Infrastruktur. Viele Studien belegen schon, dass der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern deshalb in Zeiten der Pandemie gelitten hat.

Studie mit 104 VS-Drittklässlern

Ein Forschungsteam der PH Burgenland und der Pädagogischen Hochschule Freiburg hat jetzt geprüft, inwieweit auch kognitive Grundfähigkeiten der Kinder von den Maßnahmen negativ betroffen sind. Für die Studie sind die Daten von 104 Kindern der dritten Schulstufe dreier österreichischer Volksschulen analysiert worden.

Hand eines Volksschulkindes mit Unterlagen auf der Schulbank
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Leitgeb: Kinder entwickelten sich nicht wie erhofft

Das Ergebnis ist laut Thomas Leitgeb, der die Studie an der Pädagogischen Hochschule verantwortet, ein Weckruf. In einem normalen Schuljahr, in dem eben in der Schule eine lernförderliche Umgebung gegeben sei, entwickelten sich Schülerinnen und Schüler in einem bestimmten Maße. Im Schuljahr 2020/2021, das zu einem Drittel aus Homeschooling bestanden habe, haben sich die Kinder leider nicht dementsprechend entwickelt, wie es zu erhoffen gewesen wäre. Schülerinnen und Schüler mit Eltern mit Matura haben sich besser entwickelt als Schülerinnen und Schüler mit Eltern ohne Bildungshintergrund, so Leitgeb.

Es stellt sich nun die Frage, ob nun Schülerinnen und Schüler nach diesen pandemieeinschränkenden Maßnahmen an den Schulen und den dadurch nicht erreichten Entwicklungsstadien in der Volksschule überhaupt in der Lage seien, mit der Komplexität der Aufgabenstellungen in der Sekundarstufe I überhaupt klarzukommen, so Leitgeb.

Logobox
logobox.at

Kinder kognitiv fördern

Die Ergebnisse der Studie seien wichtig für weitere Forschungen, in denen man untersuche, wie man diese Kinder auf ihrem weiteren Bildungsweg unterstützen könne, sagte Leitgeb. Eine geeignete Maßnahme wären Programme zur kognitiven Förderung. Im Burgenland gibt es dazu bereits ein Projekt mit dem Land: die Logobox, mit der man Kinder in spielerischer Form kognitiv fördern kann.