„Bewusst gesund“

Magenbypass-OP: Chancen und Risiken

Viele übergewichtige Menschen schaffen es nicht, mit Disziplin abzunehmen und entscheiden sich für einen chirurgischen Eingriff. Die Oberpullendorferin Anna Hofer hat mithilfe einer Magenbypass-Operation ihr Idealgewicht erreicht hat.

Obwohl die Weltgesundheitsorganisation WHO Adipositas – also Fettsucht – schon im Jahr 2000 als chronische Krankheit anerkannt hat, gilt sie hier zu Lande noch immer als Lifestyle-Problem. Anna Hofer hat nach einer Magenbypass-Operation in sechs Monaten 85 Kilo verloren. „Ich habe meine Tochter bekommen und wollte ihr die Möglichkeit bieten, eine ‚schöne Mama‘ zu haben, für die sie sich irgendwann mal nicht schämen muss. Ich hatte zu Beginn der Schwangerschaft 112 Kilo, am Ende 138 Kilo. Das war dann echt nicht mehr schön“, so Hofer.

Anna Hofer, Oberpullendorf
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Dieses Abendkleid hat Anna Hofer vor 13 Jahren noch gepasst

Die Operation war komplikationslos, allerdings sind danach Probleme entstanden: „Es hat sich meine Galle entzündet, ich habe Gallensteine bekommen. Die Galle wurde entfernt, wodurch sich eine Entzündung in meinem Rückenmarkt ergeben hat. Ich bin dann ziemlich krank geworden. Ich habe mehr oder weniger eine Rückenmarktentzündung bekommen und konnte nichts sehen und konnte nicht gehen. Das bedenkst du nicht im Vorhinein“, so Hofer.

Gespräch mit Jacob Heisinger, Adipositas-Ambulanz

Jacob Heisinger von der Adipositas-Ambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt über die Probleme, die Übergewicht mit sich bringt und Chancen und Risiken eines Magenbypasses.

Neues Essverhalten nach der Operation

Anna Hofer war schon als Kind übergewichtig. Die Ernährung umzustellen, war schwierig. Methoden zur Gewichtsabnahme, wie etwa Trennkost oder durch Saftkuren, hätten anfangs gewirkt, aber dann habe der Jojo-Effekt zugeschlagen. Nun kocht Anna Hofer bewusst und sie isst bei weitem weniger als früher. Das Essverhalten hat sie sich nach der OP aneignen müssen. „Du kannst fast nichts essen, außer diese breiigen Geschichten. Trinken ist schwierig, und dann muss man sich angewöhnen, anders zu essen. Das funktioniert besser mit einem Erdäpfelpürree als sonst etwas“, so Hofer.

Anna Hofer, Oberpullendorf
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Anna Hofer hat ihr Ernährungsverhalten stark geändert

Anna Hofer würde sich heute wieder für einen Magenbypass entscheiden. Auch wenn der chirurgische Eingriff kein Spaziergang war. Weder für den Körper noch für die Seele. „Es wäre definitiv wünschenswert, dass mehr psychologische Betreuung gemacht wird, sowohl vorher, als auch nachher. Weil nachher ist nichts mehr vorgesehen. Nach dem Motto: Jetzt hast du eh was du wolltest. Dass man mit dem neuen Leben umgehen muss, das geht an vielen vorbei“, so Hofer.