Beim Grenzübergang Nickelsdorf sind zurzeit vier große, weiße Zelte aufgebaut. Das Areal ist umzäunt und von Bundesheer-Soldaten bewacht. Beim ORF-Lokalaugenschein standen einige Asylwerber vor einem Container an. Dort wurde versucht, die Identität der Ankommenden festzustellen und ihre Fingerabdrücke wurden genommen.

Marban: Bis zu 30 Prozent der Ankommenden Inder
Man verzeichne momentan im Burgenland im Schnitt zirka täglich 400 Migrantinnen und Migranten, sagte Polizeisprecher Hemut Marban: „Von der Nationalität her überwiegen indische Staatsbürger mit zirka 25 bis 30 Prozent.“ Die Inder hoffen auf Arbeit in Österreich und anderen EU-Staaten, wie sie selbst sagen.

Arbeitssuche als Hauptmotiv
Viermal am Tag fahren Polizei- und Bundesheer Busse mit den Asylwerbern aus dem Burgenland zum Hauptbahnhof in Wien. Sie erhalten Zugtickets und sollen selbstständig zum Asylerstaufnahme-Gespräch in die Bundesländer weiterreisen. Die meisten sind Inder aus dem Punjab, einer Grenzregion zu Pakistan. „In Indien gibt es kaum Arbeit, und ich habe gesehen, dass es in Österreich Arbeit gibt“, erzählte einer von ihnen. Ein anderer meinte: „Ich hatte im Punjab Probleme mit gewissen Leuten und bin geflohen.“ Ein dritter wollte zur Feldarbeit nach Deutschland.
Schlepper organisieren Reise ab Serbien
Die Zielländer der Migranten unterscheiden sich, aber ihre bisherige Reiseroute ist gleich: Sie kamen mit dem Flugzeug visafrei nach Serbien und setzten ihre Reise dann mit Schleppern über Ungarn fort. Dafür zahlten sie zwischen 3.000 und 7.000 Euro, erzählten die Männer. Er habe dafür die Ersparnisse von vier Jahren ausgegeben, sagte einer. Ihm habe die Familie sehr geholfen, er werde verdienen und viel Geld zurückschicken, hoffte ein zweiter.

Asylwerbern auf Arbeitssuche, die keine Fluchtgründe nennen können, droht die Abschiebung. Als das ORF-Team das einem Inder erklärte, bekam er einen traurigen Blick. Er habe nicht gewusst, dass er deshalb abgelehnt werden könne, sagte er.