Kind in Warnweste stoppt nach einem Lauf ab und wird dabei analysiert
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Verkehr

Kampf gegen Kinderunfälle

Sechs Kinder sind in Österreich im Vorjahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, mehr als 2.000 wurden verletzt. Um diese Zahlen zu minimieren, wurde an der Volksschule Wimpassing das Bewegungsverhalten von Kindern analysiert.

Die Schülerinnen und Schüler in Wimpassing wurden für die Erstellung eines Unfallmodells, das Erkenntnisse über das Bewegungsverhalten von Kindern liefern soll, genau untersucht. Das Ministerium für Mobilität gab die Studie bei Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer und ihrem Team in Auftrag.

Verhalten der Kinder genau analysiert

Man habe die Körpergröße der Kinder vermessen, ihr Gewicht, die Fußlänge, die Außenbeinlänge, die Kniehöhe, erklärte Schützhofer. Dann habe man sich noch Geh- und Laufgeschwindigkeit angesehen und die Fähigkeit zum Bewegungsstopp sowie das Beschleunigungsverhalten der Kinder.

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Kind in Warnweste stoppt nach einem Lauf ab und wird dabei analysiert
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Analyse des Bewegungsverhaltens von Kindern
Fuß eines Kindes wird vermessen
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Fuß eines Kindes wird vermessen
Kind in Warnweste stoppt nach einem Lauf ab und wird dabei analysiert
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Analyse des Bewegungsverhaltens von Kindern
Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer in einer Klasse der Volksschule Wimpassing
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Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer (Mitte) in einer Klasse der Volksschule Wimpassing
Kinder auf dem Schulweg
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Die Kinder wurden auch auf dem Schulweg beobachtet

Schon auf dem Weg in die Schule wurde das Verhalten der Kinder verdeckt beobachtet. Die gewonnenen Daten werden von der Technischen Universität Graz ausgewertet und sollen die Grundlage für ein Fußgängermodell bilden. Solche standardisierten Modelle spielten eine wichtige Rolle bei der Rekonstruktion von Unfällen, erklärte Ernst Tomasch vom Institut für Fahrzeugsicherheit an der TU Graz. Bei Kindern sei es aber so, dass ihr Bewegungsverhalten gänzlich unterschiedlich zu dem der Erwachsenen sei.

Genauere Unfallsimulationen

Die neu gewonnen Daten könnten helfen, Unfallsimulationen auch für Kinder treffsicherer zu machen, so Schützhofer: „Sie können helfen, Unfälle vor Gericht besser aufzuklären, sie können helfen, Fahrerassistenzsysteme auch kindgerechter zu machen und sie können in die Fahrausbildung einfließen.“

Unfallsimulation
TU Graz
Unfallsimulation

Kindern Sinn der Verkehrsregeln erklären

Gerade bei Kindern brauche es mehr zielgerechte Prävention, um folgenschwere Unfälle zu vermeiden, sagte Schützhofer. Viele Kinder schauten vor dem Überqueren einer Straße nach links und rechts, weil sie wüssten, dass sie schauen sollen. Sie wüssten aber nicht, worauf sie warum schauen sollen. Daher sei ein wichtiger Tipp für die Eltern, den Kindern Sinn und Zweck des Schauens zu erklären.

Um das Risiko für Unfälle mit Kindern zu minimieren, müssen aber auch Autolenker sensibilisiert werden. Untersuchungen wie die in Wimpassing könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten.