Zahnarzt untersucht Zähne
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Gesundheit

„Dritte Zähne“ können teuer werden

Die „dritten Zähne“ in Form von Prothesen, Brücken, Implantaten und Kronen werden von der Krankenkasse nur zum Teil bezahlt. Implantate und Kronen sind überhaupt zur Gänze privat zu bezahlen und gehen ganz schön ins Geld.

Ein Implantat kostet laut Zahnärztekammer-Richtlinien in der Regel 1.370 Euro. Darauf kommt noch eine Krone um 770 Euro. Ein einziger Zahn kommt somit auf 2.140 Euro. Die Krankenkasse kommt dafür nicht auf. Sie bezahlt nur abnehmbaren Zahnersatz, wobei auch da ein Selbstbehalt von 25 Prozent bleibt. Ralph Michael Feicht von der Österreichischen Gesundheitskasse verweist in diesem Zusammenhang auf die Definition im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG): „Ausreichend, zweckmäßig, Maß des Notwendigen nicht übersteigend – und daher ist der abnehmbare Zahnersatz für die Österreichische Gesundheitskasse Basisleistung.“

Zahnersatz
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Abnehmbarer Zahnersatz

Private Zahnversicherung genau prüfen

Die Kasse geht also nicht davon aus, dass Zahnimplantante notwendig sind. Dennoch ziehen viele Patientinnen und Patienten ein Implantant vor. Der festsitzende Zahnersatz fühlt sich fast so an wie ein echter, eigener Zahn. Herausnehmen und wieder hineinstecken ist nicht nötig. Doch die Kosten dafür können Tausende Euro betragen.

Zahnarzt arbeitet an Implantat
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Zahnimplantat

Die Frage, ob sich also eine private Zahnversicherung auszahlt, beantwortet sogar der Versicherungsmakler Johann Schumich eher mit Nein. Eine Zahnversicherung sei nicht sofort empfehlenswert. Man müsse sich gut überlegen, ob die Kosten und die Leistungen, für jeden persönlich auch passen. „Die einen Versicherungen übernehmen 50 Prozent der Kosten, die anderen 80 Prozent, es geht rauf bis zu 90 Prozent. Trotzdem gibt es dann immer wieder einen Selbstbehalt, das gehört wirklich dann genau angeschaut“, so Schumich. Alternativ gibt es private Unfallversicherungen. Sie zahlen zumindest, wenn man sich etwa bei einem Sturz die Zähne ausschlägt.

Gebiss-Modell mit Zahnbürste
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Zahnärzte setzen auf Vorsorge

Zahnärztekammer gegen Implantate auf Krankenkasse

Der Gesetzgeber könnte auch anordnen, die Leistungen der ÖGK auf Implantate auszuweiten. Doch die Zahnärztekammer ist dagegen – besser sei es, mehr auf Vorbeugung zu achten, meinte der Präsident der Zahnärztekammer, Ernst Michael Reicher. Es gehe primär darum, das von der Natur gegebene Kauwerkzeug perfekt zu erhalten. Reparaturen sein natürlich relativ aufwendig, aber eigentlich nicht wirklich Aufgaben der Krankenkassen, weil diese für die Grundversorgung zuständig seien.

Im Studio: Zahnarzt Dr. Jochen Leidl

Wie wichtig ist es für lang anhaltende Zahngesundheit, dass schon im Kindesalter sozusagen der richtige Grundstein gelegt wird? Und: Worauf sollten Eltern dabei achten? Zahnarzt Dr. Jochen Leidl gibt kompetente Antwort.

Reicher halte es jedenfalls nicht für sinnvoll, „über Luxusversorgungen durch die Gesundheitskassen zu diskutieren, wenn nicht einmal noch die Volkskrankheit Nummer 1 bei den Zähnen, die Zahnfleischerkrankungen, von den Kassen ausreichend bezahlt werden“. Zahngesundheitsvorsorge bei den Kleinsten und „tatsächliche Kinderzahnheilkunde“ hätten in Österreich noch großen Nachholbedarf, so der Präsident der Landeszahnärztekammer Burgenland.