Hände einer Dolmetscherin, die gerade in Gebärdensprache übersetzt
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Chronik

Tag der Gebärdensprachen: Bedarf an Dolmetschern groß

Am Freitag ist internationaler Tag der Gebärdensprachen. Etwa eine halbe Million Menschen in Österreich haben schwere Hörbeeinträchtigungen, rund 300 Burgenländerinnen und Burgenländer sind komplett gehörlos. Vier Dolmetscher gibt es im Burgenland.

Gebärdensprachdolmetscher wären in vielen Situationen gefragt, auf Ämtern wie auch in Spitälern. Allerdings gibt es im ganzen Burgenland nur vier geprüfte Gebärdensprachdolmetscherinnen, so Eva Theresa Böhm vom Gehörlosen-Hilfsverein WITAF.

Eva Theresa Böhm als Gebärdensprachdolmetscherin im Landtag

Böhm: Gleichwertige Sprache

„Der Bedarf ist riesengroß. Interesse hätte eigentlich bald jemand. Es ist es doch so, dass die Gebärdensprache fast alle Menschen fasziniert. Also Gebärdensprache anfangen zu lernen tun doch einige, aber viele bleiben dann nicht dran. Und sich fürs Studium dann zu interessieren oder für eine Ausbildung, ist natürlich ein großer Schritt. Es ist eine gleichwertige Sprache, sie ist gleich schwer zu lernen wie jede andere Sprache. Und da muss man schon auch ein bisschen Biss haben und dranbleiben“, so Böhm.

 Gebärdensprache,Landtag
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Die burgenländischen Landtagssitzungen werden via Live-Stream ins Internet übertragen

Die burgenländischen Landtagssitzungen werden via Live-Stream ins Internet übertragen. Hörende, wie auch Gehörlose können so am politischen Geschehen im Land teilhaben. Für die Gebärdensprachdolmetscherinnen bedeutet das vollste Konzentration. Im Viertelstundentakt wechselt sich die Oberwarterin Eva Theresa Böhm mit ihrer Kollegin Martina Peck-Unger aus Andau ab. Denn Gebärdensprachdolmetschen in der Politik ist anstrengend, da auch viel Unvorhergesehenes eintritt.

Eva Theresa Böhm würde sich wünschen, dass mehr junge Leute dieses spezielle Sprachstudium in Angriff nehmen und auch abschließen. Denn im ganzen Burgenland gibt es derzeit nur vier geprüfte Gebärdensprachdolmetscherinnen.