Im Vergleich zum Vorjahr wurden in den ersten neun Monaten rund 60 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen eröffnet, in Summe waren es bisher 126. Damit folgt das Insolvenzgeschehen bei den burgenländischen Unternehmen dem österreichweiten Trend.
Meisten Pleiten in Bauwirtschaft und Handel
Am häufigsten von Pleiten betroffen sind die Branchen Bauwirtschaft und der Handel sowie Firmen, die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen anbieten. Die größten Insolvenz-Fälle betreffen den Abfall-Entsorger Hackl in Wulkaprodersdorf – mehr dazu in Wulkaprodersdorf: Entsorgungsbetrieb Hackl insolvent – und die Bio Hanf Firma Deep Nature Project GmbH mit Sitz in Gols – mehr dazu in Biohanf-Firma „Deep Nature Project“ insolvent.
Stundungen und Preissteigerungen als Ursachen
Die Insolvenz-Ursachen liegen nach Einschätzung des KSV1870 unter anderem darin, dass die während der Coronavirus-Pandemie vereinbarten Stundungszahlungen nun fällig werden. Auch massive Preissteigerungen im Energiesektor, anhaltende Lieferengpässe sowie der drastische Personalmangel wirken sich ebenfalls negativ auf die wirtschaftliche Lage der burgenländischen Unternehmen aus, so Brigitte Dostal, Leiterin des KSV1870 für Wien, Niederösterreich und das Burgenland.
Die Zahl der Privatkonkurse im Burgenland ist hingegen nur geringfügig angestiegen: 98 Fälle waren es zwischen Jänner und September, das sind um fünf mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Schneemann sieht Bund in Verantwortung
Die steigenden Insolvenzen seien für Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) ein Indiz dafür, dass die Bundesregierung die Wirtschaftsförderungen im Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie im Gießkannenprinzip ausbezahlt hat und das nicht treffsicher.