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Gesundheit

Burgenländische Gesundheitstage: Anreiz für Vorsorge

Das Land Burgenland startet diesen Herbst in Kooperation mit den Sozialversicherungsträgern die Burgenländischen Gesundheitstage. Die neue Maßnahme soll die Burgenländer motivieren, vermehrt Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Die Menschen nicht erst behandeln, wenn sie krank sind – das ist der Sinn von Vorsorgeuntersuchungen, wie sie zum Beispiel einmal pro Jahr als Gesundenuntersuchung beim Hausarzt gemacht werden kann. Das Land und einige Kassen setzen nun einen Anreiz, damit mehr Menschen an solchen Untersuchungen teilnehmen.

Dreitägiger Aufenthalt im Gesundheitsresort Bad Tatzmannsdorf

Menschen zwischen 40 und 65 Jahren können drei Tage lang gratis im Gesundheitsresort Bad Tatzmannsdorf verbringen. Die Voraussetzung dafür ist, dass sie vorher eine Vorsorgeuntersuchung bei einem praktischen Arzt oder Facharzt machen lassen. „Danach bekommt man noch zusätzlich, und dies ist wirklich was, was es in Österreich jetzt in der Form nicht gibt, ein weiteres Angebot, hier einen Check zu machen, hier drei Tage in Bad Tatzmannsdorf zu verbringen, und dann auch ein individualisiertes Konzept mit zu bekommen, was man verbessern kann“, erklärte der Präsident der Ärztekammer Burgenland, Christian Toth.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (r.) präsentierte gemeinsam mit Sabine De Martin De Gobbo (Landesauschutzsitzende der ÖGK) und Präsident Dr. Christian Toth (Ärztekammer Burgenland) die Burgenländischen Gesundheitstage
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Sabine De Martin De Gobbo, Dr. Christian Toth und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

ÖGK und Land finanzieren das Modell

Beim ersten Aufenthalt ist ein Selbstbehalt von 200 Euro zu bezahlen. Wenn danach das vereinbarte Programm, etwa Therapien und Untersuchungen, umgesetzt wird, sind die weiteren Aufenthalte gratis. Die drei Gratistage gibt es für jeden, für jede, nur alle zehn Jahre. Für einen heute 40-Jährigen sind also maximal drei Aufenthalte möglich. Finanziert wird das Modell vom Land Burgenland und ÖGK. „Ich bin fest davon überzeugt, wenn man die Prävention in den Vordergrund stellt, wenn man hier, so wie jetzt, offensive Maßnahmen anbietet, dass man viel auffangen kann und vielleicht gesundheitliche Probleme verhindern kann“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

20 Prozent gehen zur Vorsorge

Laut Sabine De Martin De Gobbo, Landesausschußvorsitzende der ÖGK, liegt das Burgenland nicht schlecht, was Vorsorgeuntersuchungen betrifft. „Aber nichtsdestotrotz sind es nur 20 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer, die in den letzten Jahren dieses Angebot angenommen haben.“ Die Fachhochschule Burgenland wird das Projekt wissenschaftlich begleiten.

Kritik von ÖVP

ÖVP-Klubobmann Markus Ulram kommentiert in einer Aussendung die Gesundheitstage des Landes. Für eine umfassende Gesundheitsvorsorge brauche es ein umfassendes Konzept, das Projekt „G’sund im Burgenland“ könne nur als punktuelle Aktion verstanden werden, so Ulram. Es decke auch nicht alle Altersgruppen ab. Ulram kritisiert auch, dass der Auftrag ohne Ausschreibung vergeben worden sei.

Der Landesobmann des Burgenländischen Seniorenbundes Rudolf Strommer kritisierte, dass die Aktion nur für Menschen bis 65 Jahre gilt. "Gerade im höheren Alter sind Maßnahmen für eine gute Lebensqualität noch wichtiger. Das kann nur mit einem umfassenden Vorsorgeprogramm erreicht werden“, so Strommer.