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Wirtschaft

Unternehmen kämpfen mit Energiepreisen

Nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Unternehmen sind die hohen Energiepreise eine große Herausforderungen. Der Faserhersteller Lenzing hat an seinem Standpunkt in Heiligenkreutz bereits Kurzarbeit angemeldet und die Produktion zurückgefahren. Auch anderen Unternehmen könnte das blühen.

Die Lage ist besorgniserregend. Die hohen Energiepreise bringen viele Unternehmen in Bedrängnis. Das Unternehmen Seal Maker erzeugt in Pöttelsdorf (Bezirk Mattersburg) Maschinen und Rohstoffe für die Dichtungsindustrie. Der Betrieb verbraucht in seiner Fabrik rund 1.400 Megawattstunden Strom pro Jahr. Die Kosten dafür sind zuletzt regelrecht explodiert. „Die Energiekosten seit dem Jahr 2019 betragen aktuell ungefähr das Dreifache. Für das nächste Jahr erwarten wir noch einmal eine Verdreifachung, das heißt, wir sind dann bei einem Faktor von zehn“, so Johann Glocknitzer, Geschäftsführer von Seal Maker.

Firma Sealmaker
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Produktionsstätte Seal Maker

„Entwicklung auf Märkten schwer zu verkraften“

Wenn es in dieser Tonart weitergeht, werde man die Produktion irgendwann zurückfahren müssen. „Was sich derzeit auf den Märkten abspielt ist natürlich ganz, ganz schwer zu verarbeiten, zu verkraften, und ich glaube, die Folgen sind heute noch gar nicht ganz abzuschätzen“, so Glocknitzer.

Eine Maßnahme, die Unternehmen zumindest akut helfen kann, ist Strom sparen. Der Energieerzeuger Burgenland Energie möchte mit gutem Beispiel vorangehen und bis zu 20 Prozent seines eigenen Energiebedarfs einsparen. Das soll gelingen, indem man Gebäude etwa nur mehr auf 19 Grad beheizt, am Abend auf die Außenbeleuchtung verzichtet oder einen Lift außer Betrieb setzt – mehr dazu in Energiesparen: Burgenland Energie senkt eigenen Jahresverbrauch.

Firma Sealmaker Geschäftsführer, Mann mit Brille
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Johann Glocknitzer, Geschäftsführer von Seal Maker

Unternehmer fordern Eingriffe in den Markt

Stromsparende Maßnahmen werden auch bei Seal Maker ergriffen. Das sei aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Verbraucher und Anbieter sind sich einig, dass der Kern des Problems in der Beschaffenheit des Markts liegt, denn die hohen Gaspreise beeinflussen auch den Strompreis. Unternehmer fordern Eingriffe in den Markt. „Wenn da ein anderes System, zumindest für eine bestimmte Zeit, angewendet werden würde, dann wäre das sicherlich der größte möglich Schritt“, so Seal Maker Chef Glocknitzer.

„Hier müssen wir auch solidarisch sein für die Unternehmen in diesem Land und deswegen braucht es auf europäischer Ebene temporäre Eingriffe in den Markt. Das heißt, wir brauchen Preisgrenzen im Markt“, so Sharma.

Stephan Sharma
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Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie

Unternehmen hoffen auf rasche Entlastung

Erste Maßnahmen sollen bald kommen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will Übergewinne von Energieunternehmen künftig besteuern lassen. Außerdem soll der Strompreis vorübergehend vom teureren Gaspreis entkoppelt werden. Unternehmen wie Seal Maker wäre derzeit jede Form der Entlastung recht. Wichtig sei, dass diese zeitnah kommt.