Lenzing in Heiligenkreuz
Lenzing
Lenzing
Wirtschaft

Lenzing muss wohl Produktion zurückfahren

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing wird die Produktion an seinem Standort in Heiligenkreuz im Lafnitztal (Bezirk Jennersdorf) wohl zurückfahren müssen. Grund dafür sind die hohen Energiekosten. Am Standort in Heiligenkreuz sind 340 Mitarbeiter beschäftigt.

Aufgrund der hohen Gaspreise sei es derzeit nicht möglich, dort profitabel zu produzieren, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag im Gespräch mit der APA. Zwei der drei Produktionslinien sollen heruntergefahren werden. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) wurde bereits Kurzarbeit angemeldet. Das Unternehmen produziert Fasern aus Lyocell.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat bereits am Donnerstag gegenüber dem ORF Burgenland mitgeteilt, dass es eine Krisensitzung zwischen Land und dem Unternehmen gegeben hat – mehr dazu in Teuerung: Klima- und Sozialfonds startet. Doskozil bekräftigte dabei seine Forderung von vergangener Woche gegenüber der Bundesregierung nach einem nationalen Energiepreisdeckel – mehr dazu in Doskozil: Preisdeckel auch für Unternehmen.

Standort wird auf andere Energiequellen umgestellt

In welchem Ausmaß tatsächlich reduziert und die Kurzarbeit in Anspruch genommen werden muss, sei vor allem von der weiteren Entwicklung der Gas- und Strompreise in den kommenden Tagen abhängig, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich zwei Produktionslinien heruntergefahren werden müssen, sei aber „sehr groß“.

Lenzing Heiligenkreuz
ORF
Der Lenzing-Standort in Heiligenkreuz im Lafnitztal

Der Standort in Heiligenkreuz ist von Gas abhängig und soll nun auf andere Energiequellen umgestellt werden, um ihn „langfristig retten zu können“, betonte der Unternehmenssprecher. Diesbezüglich gebe es auch Gespräche mit Doskozil und der Burgenland Energie. Von der Burgenland Energie heißt es, dass die Situation bei Lenzing eine Folge des „Energiemarkt-Wahnsinns der letzten Wochen und Monaten“ sei, so der Vorstandsvorsitzende Stephan Sharma. Man arbeite mit Hochdruck an Lösungen, um den Standort im Burgenland zu erhalten.

Sofortmaßnahmen der Burgenland Energie

Die geplanten Sofortmaßnahmen für das Unternehmen umfassen laut Burgenland Energie eine Dach-Photovoltaikanlage und ein Biomasse-Kraftwerk am Standort sowie eine teilweise Versorgung durch die geplante Flächen-Photovoltaikanlage in Güssing, für die nach Angaben von Doskozil bereits die Bewilligung vorliegt. Die Burgenland Energie betonte außerdem, dass Lenzing bisher nicht ihr Kunde war – man biete aber allen Unternehmen im Burgenland an, gemeinsam Lösungen für die Energieproduktion zu finden.