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Volkshilfe: Projekt „Sportpass“ für Kinder

Sport wirkt sich positiv auf Gesundheit und Sozialleben aus – besonders bei Kindern. Doch wie neue Studien zeigen, sind immer mehr Kinder in Österreich armutsgefährdet und können sich keine Sportausrüstung oder Mitgliedschaften in Sportvereinen leisten. Die Volkshilfe startet jetzt deshalb das Projekt „Sportpass“ – das Burgenland ist dabei Pilotregion.

Ernährungsangebot und Bewegungsausmaß sind zwei wichtige Gründe, warum armutsbetroffene Kinder stärker von Übergewicht und Adipositas betroffen sind: 20 Prozent der Mädchen mit niedrigem Familieneinkommen, aber nur elf Prozent der Mädchen mit höherem Familieneinkommen sind übergewichtig. Bei den Burschen sind es 32 mit niedrigem und 18 Prozent mit hohem Familieneinkommen. Das Robert-Koch-Institut hebt im Zusammenhang mit der Prävention kindlicher Adipositas unter anderem auch die Bedeutung von Vereinssport hervor, an dem armutsbetroffene Kinder und Jugendliche in stark verringertem Ausmaß teilnehmen können.

368.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind armutsgefährdet. 22 Prozent davon sind in der Armut lebend, vor zwei Jahren waren es 18 Prozent, rechnete Erich Fenniger, Direktor der Volkshilfe Österreich, vor. Er befürchtet, dass die Teuerungen im Herbst die Situation noch einmal verschärfen werden. Für viele Familien entsteht so eine negative Spirale. Die Folge: Krankheit und soziale Isolation.

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Das Robert-Koch-Institut hebt im Zusammenhang mit Übergewicht bei Kindern unter anderem auch die Bedeutung von Vereinssport hervor, an dem armutsbetroffene Kinder und Jugendliche nur in stark verringertem Ausmaß teilnehmen können

Niederschwellige Hilfe

Deshalb rief die Volkshilfe nun das Projekt „Sportpass“ ins Leben, sagte Volkshilfe-Burgenland-Präsidentin Verena Dunst. „Wir wollen den Zugang des Sports für genau diese Familien mit dem heutigen Tag in Kooperation aufmachen. Natürlich regional ganz unterschiedlich“, so Dunst.

Die Hilfe soll besonders niederschwellig und einfach passieren. Familien, die Geld in Anspruch nehmen, können auch sozialarbeiterisch begleitet werden. Mit an Board bei dem Projekt sind ASVÖ und ASKÖ Burgenland. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl betonte, wie wichtig es sei, dass der Sozial- und der Sportbereich hier miteinander arbeiten. Besonders hob er den integrativen Charakter des Sports hervor. „Menschen sind soziale Wesen. Kinder brauchen die sozialen Kontakte. Natürlich ist es auch gut, alleine Sport zu betreiben. Aber für Kinder und Jugendliche sind die sozialen Kontakte sehr, sehr wichtig“, sagte Niessl.

Sportpass für zwölf Monate

Ein Sportpass gilt für zwölf Monate, pro Kind gibt es bis zu 150 Euro. Die Volkshilfe prüft auch, ob eine Armutsgefährdung vorliegt. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Diese Einkommensgrenze wird Armutsgefährdungsschwelle genannt. Aktuell liegt sie in Österreich bei 1.371 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Der Wert erhöht sich pro weiterer erwachsener Person im Haushalt um 685,50 Euro und pro Kind unter 14 Jahren um 411,30 Euro. Der Sportpass gilt für Kinder bis 18 Jahre.