Nachhilfe, Schülerhilfe
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Bildung

Nachhilfe für viele Eltern zu teuer

In knapp drei Wochen beginnt die Schule. In den Nachhilfe-Einrichtungen herrscht deshalb Hochbetrieb – doch ein Boom ist, anders als erwartet, in diesem Sommer ausgeblieben. Aufholbedarf gebe es zwar bei vielen Kindern, aber etlichen Eltern ist Nachhilfe schlicht zu teuer.

Bei der Schülerhilfe in Eisenstadt spricht man von einer guten Nachfrage – aber ein Boom in den Sommerferien sei ausgeblieben. Und das, obwohl es wegen der schwierigen Situation in den vergangenen beiden Coronavirus-Jahren – Stichwort „Distance-learning“ – viele Kinder mit Aufholbedarf gebe. Es gebe zwar mehr Anmeldungen als in den letzten beiden CoV-Jahren, aber um etwa 20 Prozent weniger als vor Covid-19. Die Geschäftsführerin der Schülerhilfe in Eisenstadt, Michaela Valian, sah den Grund in den seit Monaten hohen Teuerungen.

„Ich denke schon, dass es aufgrund der Kosten ist, der wirtschaftlichen Situation ist. Die Eltern scheuen sich, weil sie nicht wissen, was im Herbst finanziell auf sie zukommt“, so Valian. Denn Nachhilfe kostet: für einen Nachprüfungskurs, der 40 Stunden umfasst, zahlt man 580 Euro, wer eine halbjährige Lernbegleitung dazu nimmt, zahlt 440 Euro. Viel Geld, vor allem in Zeiten, in denen alles rasant teurer wird.

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In den Lerncafes der Caritas wird Nachhilfe kostenlos angeboten

Andrang in den kostenlosen Lerncafes

Anders die Situation in den Lerncafes der Caritas, wo Nachhilfe für einkommensschwache Familien kostenlos angeboten wird. Für die Sommerintensivwochen in Eisenstadt und Neusiedl am See gibt es Wartelisten, nur in Oberwart sind noch einige Plätze frei.

Erstmals Sommerschule

Ähnlich ist die Situation auch bei der Sommerschule, die wegen CoV von der Regierung ins Leben gerufen wurde und die heuer erstmals gemeinsam mit den Lern- und Feriencamps des Landes ab 22. August stattfindet. Dabei wird am Vormittag unterrichtet, am Nachmittag wird gespielt, gesportelt, oder gebastelt – inklusive Lernmaterial und Bio-Essen kostet die Woche 85 Euro pro Kind.

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„Wir merken natürlich im Vergleich zum Vorjahr, dass die Nachfrage nach unseren Lern- und Feriencamps, die wir heuer gemeinsam mit der Sommerschule machen, wirklich sehr, sehr groß ist. Wir haben im Vorjahr bei der Sommerschule 1.100 Anmeldungen gehabt und haben heuer 2.700 Anmeldungen, weil einfach die Kombination mit Nachmittagsbetreuung und Programm sehr gut ist“, so Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ).

Kostenlose Nachhilfe von Studenten

Dass der Nachhilfe-Bedarf groß ist, merke man auch bei „Fit4Future-Online“, wo Kinder kostenlos direkt mit Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule – also mit angehenden Lehrern – in Kontakt treten können. „Wir haben heuer alleine in einer Woche schon 15.000 individuelle Anfragen von Schülerinnen und Schülern bekommen, die alle von unseren Studentinnen und Studenten bearbeitet werden“, sagte Winkler.

Um Nachhilfe auch einkommensschwachen Familien zugänglich zu machen, plant das Land weitere Unterstützungen – Konkretes wolle man bald präsentieren, so Winkler. Bereits Mitte Mai kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am SPÖ-Landesparteitag kostenlose Nachhilfe an.