Avita Therme
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Wirtschaft

Thermen: Energiepreise sorgen für Belastung

Die steigenden Energiepreise sorgen in den burgenländischen Thermen derzeit für Probleme. Die Energiekosten der Thermen haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Vor allem mit Blick auf den kommenden Winter sind die Sorgen groß.

Bei einem Blick auf die derzeitigen Energiepreise gerät so mancher Thermenbetreiber ins Schwitzen. Die Preise schießen durch die Decke. Nicht einfach für die burgenländischen Thermen, denn um Wasser, Sauna und Dampfbad zu beheizen, braucht es vor allem eines – nämlich viel Energie. „Wir hatten letztes Jahr im August Energiekosten von 140.000 Euro, haben für heuer zirka 175.000 Euro budgetiert gehabt und sind derzeit nach aktueller Prognose bei 364.000 Euro“, so der Geschäftsführer der St. Martins Therme in Frauenkirchen, Klaus Hofmann.

„Wenn wir jetzt aktuell Energie für das nächste Jahr einkaufen, sprechen wir von Mehrkosten von mindestens einer Million Euro. Die Preise steigen täglich und das ist eine wirtschaftliche Belastung, wo wir aktuell nicht wissen, wie wir das im Budget für das nächste Jahr vernünftig darstellen sollen“, meinte Peter Prisching, der Geschäftsführer der Avita Therme in Bad Tatzmannsdorf.

St. Martins Therme
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Die St. Martins Therme stellt auf Biomasse um

Umstellung auf Biomassekraftwerk

Die Situation ist angespannt, auch für viele Zulieferer im Land, die wirtschaftlich von den Thermen abhängig sind. Kurzfristig gibt es kaum Möglichkeiten, Energie zu sparen. Die Thermen konzentrieren sich daher auf langfristige Projekte, um energieunabhängiger zu werden. Die St. Martins Therme in Frauenkirchen wird mit einem Blockheizkraftwerk betrieben. In Zukunft soll sich das ändern.

„Gemeinsam mit der Burgenland Energie hat die VAMED ein Projekt gestartet, unser existierendes Blockheizkraftwerk bis 2024 auf ein Biomassekraftwerk auszutauschen“, sagte Hofmann. 2024 ist zu spät für diesen Winter, aber bis Jahresende soll es bereits Photovoltaikanlagen auf dem Thermengelände geben.

Avita Therme
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Die Avita Therme in Bad Tatzmannsdorf

Langfristige Energieunabhängigkeit

Langfristige Energieunabhängigkeit statt kurzfristiger Temperatursenkung lautet die Lösung auch in Bad Tatzmannsdorf. Trotz steigender Energiepreise müssen Badegäste derzeit noch nicht tiefer in die Tasche greifen, das könnte sich allerdings schon bald ändern. „Wenn es hier keine Lösung gibt, dann müssen wir die Preise erhöhen, aber es ist klar, dass wir das nicht eins zu eins auf den Kunden umlegen können – denn die hohe Inflation betrifft auch jeden Gast, da wird sich die Rechnung irgendwie nicht ausgehen“, meinte Prisching.

Mehrwertsteuersenkung gefordert

Es muss eine Lösung geben, so die Forderung in Richtung Politik. „Es ist rasch zu handeln, dass man die Mehrwertsteuer senkt. Derzeit sind die Thermen mit 13 Prozent Mehrwertsteuer belastet, die Hotellerie mit zehn Prozent, die waren aber schon mal auf fünf Prozent. Das könnte man jetzt für beide senken – das kann man sehr rasch und einfach machen und würde enorm viel helfen“, so Gerhard Gucher, Gründer der Initiative Therme Plus.

Außerdem fordert man die Wiedereinführung der Energieabgabe-Rückvergütung, zumindest für eine gewisse Zeit. Es heißt also: Warten auf Maßnahmen aus der Politik, möglichst schnell energieunabhängiger werden und gleichzeitig hoffen, dass die Preise wieder sinken – für die burgenländischen Thermen läuft derzeit ein Rennen gegen die Zeit.