Bewässerung im Seewinkel
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Politik

Eisenkopf: Bewässerung einschränken

Die Grundwasser-Pegelstände an den Messstationen im Seewinkel sind zum Teil so niedrig wie noch nie. Das Land prüfe daher die rechtlichen Möglichkeiten, die Bewässerung durch die Landwirtschaft einzuschränken, so Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

Aufgrund der klimatischen Entwicklungen sei es auch nicht absehbar, dass sich die Trockenheit und die Wasserstände im Seewinkel in den nächsten Jahren verbessern würden, so Eisenkopf im „Burgenland heute“-Interview am Donnerstagabend. Es sei daher notwendig, entsprechende Maßnahmen zu setzen.

Agrarlandesrätin Eisenkopf und Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Falb-Meixner im Gespräch

Die Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf und der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Werner Falb-Meixner diskutieren über die Bewässerung im Seewinkel und welche Auswirkungen das für die Landwirte hat.

Eisenkopf: Bewässerung zu Mittag mehr als ineffizient

Auch aktuell kommt es im Seewinkel noch vor, dass Felder während der Mittagshitze bewässert werden – mehr dazu in Streit ums Wasser im Seewinkel. Eine Bewässerung in der Mittagshitze sei mehr als ineffizient, kritisierte Eisenkopf. Dabei würden bis zu 40 Prozent dieser Menge verdunsten. Abgesehen davon, komme es dann auch noch zu Bodenausschwemmungen, was Nährstoffe betreffe, was dann wieder zu einem verstärkten Einsatz von Düngemitteln führe.

Bewässerung im Seewinkel
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Das Land prüft, ob aufrechte Bewässerungsbescheide geändert werden können

Für die Bewässerung gebe es aufrechte Bescheide, die oft eine sehr lange Laufzeit hätten, so Eisenkopf. Man prüfe gerade rechtlich, ob man auch in solche aufrechten Bescheide eingreifen könne. „Unserer ersten Einschätzung nach ist das dann gegeben, wenn berechtigtes öffentliches Interesse besteht“, so Eisenkopf. In den nächsten Wochen werde es gerne auch mit der Landwirtschaftskammer Gespräche darüber geben, wie man restriktivere Maßnahmen setzen könne.

Derzeit max. 21 Mio. Kubikmeter Wasser für Bewässerung

Es werde auch geprüft, inwieweit man die für die Bewässerung erlaubten Wassermengen einschränken könne, so Eisenkopf: „Nach jetzigem Stand sind es in etwa 21 Millionen Kubikmeter Wasser, die da zur Bewässerung herangezogen werden können.“ Würde man diese gesamte Menge in den Neusiedler See leiten, würde dessen Wasserstand um sieben Zentimeter steigen. Man sehe also, dass eine sehr, sehr große Menge zur Bewässerung herangezogen werde, meinte Eisenkopf: „Wir sind nach der ersten Einschätzung der Meinung, dass man das einschränken kann, dass man zumindest auch in die Abend- und Nachtstunden diese Bewässerung verlegt.“ Es müssten aber auch andere Kulturen angebaut werden und man müsse auf modernere Bewässerungssysteme setzen.

Die rechtlichen Möglichkeiten dazu werde man in den nächsten Wochen erarbeiten, so Eisenkopf. Doch sie wolle nicht nur auf Verpflichtung setzen, auch die Landwirtschaft sollte ihre Verantwortung erkennen und freiwillig auf andere Kulturen umsteigen. „Es kann nicht sein, dass wir in einer der wasserärmsten Regionen Österreichs bewässerungsintensive Kulturen anbauen.“ Sie wolle nicht die Landwirtschaft als Ganzes als Sündenbock darstellen, denn es gebe bereits Landwirtinnen und Landwirte, die vorbildlich arbeiten würden, so die Landeshauptmannstellvertreterin.

Laschober-Luif verurteilt „Bauernbashing“ der SPÖ

Der heimischen Landwirtschaft den schwarzen Peter für die Trockenheit im Seewinkel zuzuschieben, sei der falsche Zugang, betonte ÖVP-Agrarsprecherin Carina Laschober-Luif in Richtung SPÖ-Landesrätin Eisenkopf. „Dass die SPÖ seit Wochen in dieser Frage versucht, die Verantwortung abzuschieben und die burgenländischen Bäuerinnen und Bauern zum Sündenbock macht, ist letztklassig. Die Landwirtschaft ist genauso Opfer der massiven Trockenheit, wie andere auch", so Laschober-Luif. Das gelte auch für den niedrigen Wasserstand im Neusiedler See. Jeder, der sich seriös mit dem Neusiedler See beschäftigt, weiß, dass die Bewässerung schlussendlich nicht für den niedrigen Wasserstand verantwortlich sei.