Der Grundwasserspiegel im Seewinkel ist extrem niedrig und fällt Tag für Tag weiter ab. An den Messstellen in Illmitz, Frauenkirchen, St. Andrä und Pamhagen gibt es derzeit die niedrigsten jemals gemessenen Pegelstände.

Vor zwei Wochen schockierten die Bilder vom Zicksee, als Fische aus dem austrocknenden See gerettet werden mussten – mehr dazu in Kein Wasser im Zicksee: Rettungsaktion für Fische und Fischsterben: Vorwürfe gegen Bürgermeister.

Nur mehr kleine Lacken im Zicksee
Mittlerweile ist der Zicksee fast zur Gänze ausgetrocknet. Nur mehr vereinzelt sind kleine Lacken übrig. Ursachen für die dramatische Entwicklung sind der fehlende Niederschlag, aber auch die Bewässerung in der Landwirtschaft. Immer wieder stehen Bäuerinnen und Bauern deshalb in der Kritik. Zuletzt bemängelte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), dass Seewinkler Bauern in der Mittagssonne ihre Felder bewässern – mehr dazu in Seewinkel: Doskozil kritisiert Bewässerung. Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) erklärte am Donnerstagabend im „Burgenland heute“-Interview, dass man derzeit rechtlich prüfe, inwieweit man die Bewässerung einschränken könne – mehr dazu in Eisenkopf: Bewässerung einschränken.
Auch jetzt bewässern manche noch zur Mittagszeit
Werner Falb-Meixner von der Interessensgemeinschaft Bewässerung erklärte, man haben die Betriebe der IG Bewässerung angeschrieben, das Bewässern um die Mittagszeit tunlichst zu unterlassen. Diese Vorgehensweise sei normalerweise auch ungeschickt, weil dabei ein Teil der Bewässerung verdunste. Ein ORF-Burgenland-Lokalaugenschein Donnerstagmittag zeigte, dass sich nicht alle Bauern daran halten.

Bauern: Ganz ohne Bewässerung geht es nicht
Fakt ist: Ein Umdenken wird es geben müssen – etwa Kulturen anbauen, die weniger Wasser brauchen. Es gibt aber auch Überlegungen, Entwässerungsgräben zu nutzen, um das Wasser in der Region zu halten. Die Landwirtinnen und Landwirte seien sich des Problems bewusst, ganz ohne Bewässerung werde es aber nicht gehen, so der Tenor. Für Gespräche mit der Landesregierung sei man bereit, so Falb-Meixner.
Gewisse Kulturen dürfen nicht mehr bewässert werden
Die Grundwasserstände werden durch Sonden gemessen. Treten gewisse Grenzwerte ein, wird die Bewässerung eingeschränkt: In drei Teilregionen des Seewinkels gilt das seit Donnerstag. Dort dürfen gewisse Kulturen – wie Sonnenblume oder Raps – nicht mehr bewässert werden. Außerdem ist festgelegt, dass nur am Abend oder in der Nacht bewässert werden darf. Solche Maßnahmen mussten seit den 90er Jahren, seitdem es dieses Überwachungssystem gibt, noch nie gesetzt werden.