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Wirtschaft

Neue Richtlinien für Immobilienkredite

Seit erstem August ist in Österreich eine neue Immobilienkreditregelung in Kraft. Die Maßnahmen für eine Kreditvergabe sind seitdem deutlich verschärft worden. Kreditnehmer müssen nun mindestens 20 Prozent Eigenkapital erbringen.

Die neuen Vergaberegeln für Wohnbaukredite machen es schwieriger einen Kredit zu bekommen. Seit ersten August müssen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer mindestens 20 Prozent Eigenkapital einbringen, um einen Kredit abschließen zu können. Außerdem darf die monatliche Kreditrate nicht höher sein als 40 Prozent des gesamten Haushaltsnettoeinkommens. Die maximale Laufzeit eines Kredits wird zusätzlich auf 35 Jahre beschränkt. Die neuen Regeln, sorgen für Problemen, denn vor allem für viele junge Menschen im Land werden Kredite somit unleistbar.

Grafik Regeln Kreditvergabe
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Die neuen Regeln im Überblick

FMA hofft auf weniger Kreditausfälle

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) erhofft sich durch die neuen Maßnahmen, dass es seltener zu Kreditausfällen kommt. Sie kritisiert, dass die heimischen Banken bei der Vergabe von Wohnbaukrediten zu locker seien. Viel zu oft könne ein Kredit nicht zurückbezahlt werden. Vor allem in den vergangenen Monaten ist die Zahl an Immobilienkrediten stark angestiegen. Bereits laufende Kredite sind von den neuen Maßnahmen aber nicht betroffen.

Was die Burgenländerinnen und Burgenländer zu der neuen Regelung sagen

„Gedämpfte Nachfrage“ nach Krediten erwartet

Bis jetzt merke man im Burgenland noch keine Auswirkungen der neuen Richtlinien, sagte der Banken-Spartenobmann der Wirtschaftskammer Burgenland, Alexander Kubin im Burgenland-heute-Interview mit Martin Ganster. Man gehe aber von einer „gedämpften Nachfrage“ aus. „Diese Nachfrage wird aber nicht nur aufgrund der Immobilienkreditrichtline gedämpft sein, sondern auch aufgrund von externen Einflussfaktoren, wie der Inflation, den steigende Zinsen oder Preissteigerungen im Bereich der Rohstoffe“, so Kubin. Eine Empfehlung, dass bei einem Kredit 20 Prozent Eigenkapital erbracht werden sollte, hat es auch bisher gegeben und die Banken hätten auch versucht, diese Quote einzuhalten, so der Spartenobmann.

Bankenspartenobmann zu Kreditvergabe

Alexander Kubin, Bankenspartenobmann in der WKO Burgenland, spricht unter anderem über die Finanzierungsgeschäfte sowie die neuen Richtlinien, die seit August in Kraft sind.

Kubin rechne mit weiteren Leitzinserhöhungen heuer – wodurch auch die variablen Zinsen bei Krediten weiter steigen könnten. Auch der Fix-Zinssatz habe sich in den vergangenen sechs Monaten deutlich erhöht. Als Richtwert können man derzeit annehmen: für eine Periode von zehn Jahren, liege der fixe Zinssatz derzeit bei drei Prozent.

Nachbesserungen für Familien und Geringverdiener gefordert

„Was passieren muss und wir, die Sparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer, haben großes Interessen, dass seitens der Finanzmarktaufsicht Nachbesserungen kommen werden – speziell für junge Familien oder für sozial Schwächere mit geringerem Einkommen, damit man diese Kundinnen und Kunden nicht in die Miete treibt, sondern das Eigentum leistbar macht“, sagte Kubin. Konkrete Forderungen werde man ausarbeiten.