Wechselstube in Ungarn
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Wirtschaft

Schwacher Forint: Billiger einkaufen in Ungarn

Der Wert des ungarischen Forint nimmt gegenüber dem Euro seit Jahren ab. Innerhalb von fünf Jahren hat er den Viertel seines Werts verloren. Die Schwäche des Forint bedeutet gleichzeitig die Stärke des Euro. Vor rund fünf Jahren bekam man für einen Euro rund 300 Forint, jetzt sind es rund 400.

Ungarn war im Vergleich zu Österreich immer schon ein günstiges Einkaufsland. Bei Österreicherinnen und Österreichern sind auch Besuche in Zahnkliniken oder Schönheitssalons beliebt, wie beispielsweise in Sopron nahe der burgenländischen Grenze. Dieser Trend dürfte sich durch den schwachen Forint verstärken.

Wechselkurs muss stimmen

Einen Haken gibt es: Wer in Euro zahlt, muss sich darauf verlassen, dass der Wechselkurs stimmt und der Euro-Preis entsprechend angepasst wird. Das passiert offenbar nicht immer, wie ein Lokalaugenschein des ORF Burgenland in Ungarn zeigt. Harald Mairitsch aus Neufeld sagt etwa: „Wir zahlen bei der Maniküre immer 25 Euro, egal wie der Kurs gerade ist. Und die Leistung ist immer dieselbe.“

Seine Euros in Forint zu wechseln mag mühsam sein, finanziell kann es sich aber auszahlen. Die WIFO-Ökonomin Anna Burton rät, nach dem Preis in Euro und in Forint zu fragen „und dann selbst zu entscheiden, in welcher Währung ich bezahlen möchte. Abhängig von dem Wechselkurs, den ich in Anspruch nehmen kann. Vielleicht habe ich vorher schon Geld gewechselt und habe Bares oder ich zahle mit der Karte und sehe dann direkt den Kurs, der mir angeboten wird.“

Mädchen springen in einen See
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Der Urlaub ist in Ungarn besonders günstig

Ungarn als Urlaubsland: Preislich unschlagbar

Einkaufen ist der eine Aspekt, Urlaub machen und reisen der andere. Als Urlaubsland ist Ungarn preislich aktuell unschlagbar – das zeigt eine aktuelle Erhebung der Bank Austria. 100 Euro sind in Ungarn fast 180 Euro wert. Damit ist Ungarn deutlich günstiger als die Türkei oder Kroatien. Teurer als in Österreich sind hingegen Urlaubsaufenthalte in Großbritannien, den USA und besonders in der Schweiz. Hier sind 100 Euro eigentlich nur 70 Euro wert.

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100 Euro sind in Ungarn 179 Euro wert

Ungarn noch abhängiger von Russland

In Ungarn ist es umgekehrt – ein Trend, der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine verstärkt wird. Ungarn habe eine noch höhere Abhängigkeit von russischem Gas und Öl, erklärt Burton. Durch diese Unsicherheit sei auch der Wirtschaftsstandort Ungarn unsicherer, erklärt die Ökonomin. Eine positive Seite hat die Situation für Ungarn, die in Österreich arbeiten und in Ungarn leben: Ihr Gehalt in Euro ist in ihrer Heimat durch die Forint-Abwertung entsprechend gestiegen.