Neusiedler See
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Politik

Land will Neusiedler See „nachhaltig absichern“

Angesichts der anhaltenden Trockenheit hat der burgenländische Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) am Sonntag auf mehrere Maßnahmen verwiesen, um den Naturraum Seewinkel/Neusiedler See nachhaltig abzusichern.

Neben der geplanten Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau kündigte der SPÖ-Politiker in einer Aussendung ein „umfassendes Schlamm- und Schilfmanagement ab Herbst“ an. Zudem brauche es ein Umdenken in der Landwirtschaft.

„Die anhaltende Trockenheit, die enorme Hitze und die geringen Niederschlagsmengen bedeuten für den Naturraum Seewinkel/Neusiedler See eine enorme Herausforderung“, wurde in der Aussendung festgehalten. Das Land arbeite seit einiger Zeit an Gegenmaßnahmen. „Die Umsetzung einer Wasserzuleitung zur Dotierung des Seewinkels ist für den Erhalt der bestehenden Natur- und Kulturlandschaft unverzichtbar“, betonte der Landesrat.

Land setzt auf Zusammenarbeit mit Ungarn

Eine Absichtserklärung zur Übernahme von Wasser aus der Moson-Donau wurde am Freitag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und dem ungarischen Außenminister Péter Szijjártó unterzeichnet – mehr dazu in Neusiedler See: Absichtserklärung mit Ungarn. Das Burgenland werde sich am Bau eines Bewässerungskanals von der Donau auf ungarischer Seite beteiligen, wurde erläutert.

Schlammabsauger in der Ruster Buch
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Ein Spezialboot entfernt Schlamm aus der Ruster Bucht

Vorrangiges Ziel sei, einer drohenden Austrocknung des Sees entgegenzuwirken und das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig abzusichern. „Es wurden in einer Machbarkeitsstudie für den Grenzbereich Österreich/Ungarn weitreichende Maßnahmen zum Zweck einer nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung des Seewinkels und einer Wasserzufuhr zum Neusiedler See entwickelt bzw. geprüft und für geeignet befunden“, hielt Dorner fest.

Schilfbewirtschaftung und Schlammentfernung

Weiters soll die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des sich auf natürliche Weise bildenden Schlamms aus den Buchten im Neusiedler See ab Herbst „zielgerichteter, nachhaltiger und gesamthaft von einer landeseigenen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden abgewickelt werden“, wurde mitgeteilt.

Schilfgürtel des Neusiedler Sees
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„In den nächsten zehn Jahren soll insgesamt eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt werden“, kündigte der SPÖ-Politiker an. Zudem stehe die Instandhaltung und Neuerrichtung von Schilfkanälen im Fokus, um einen Wasseraustausch zwischen der offenen Wasserfläche und dem Schilfgürtel zu gewährleisten.

Paradigmenwechsel bei Bewässerung

„Wie uns der Klimawandel zwingt, in ganz vielen Bereichen umzudenken, wird auch die Landwirtschaft angehalten sein, auf eine klimafitte Bewirtschaftung im Seewinkel umzustellen“, meinte Dorner. Es brauche einen Paradigmenwechsel, dass künftig das kostbare Grundwasser nur mehr äußerst sparsam für Bewässerungen verwendet werde.