Insgesamt werden heuer im Burgenland rund 281.000 Tonnen Getreide und Ölsaaten geerntet. Fast die Hälfte davon entfällt auf den konventionell angebauten Winterweizen. Der Krieg in der Ukraine habe auch hier enorme Auswirkungen, sagt Hannes Mosony, Obmann der Sparte Agrarhandel in der Wirtschaftskammer. Die Märkte seien extrem durch die Decke gegangen, hätten sich dann zwischenzeitlich wieder beruhigt und seien dann wieder hinuntergegangen. „Jetzt haben sie sich leicht stabilisiert. Man wird sehen, wie sich die Preise in den nächsten Tagen entwickeln“, so Mosony.
Suche nach klimafitteren Sorten
Mit rund 190 Millionen Euro liegen Getreide und Ölsaaten bei den burgenländischen Exporten auf Platz vier und sind ein großer Wirtschaftsfaktor. Ein Korridor für ukrainisches Getreide in die EU könnte nun zusätzliche Unsicherheit in den Markt bringen. Hinzu kommen immer mehr Wetterextreme und der Klimawandel. Man habe schon in den vergangenen Jahren versucht, klimafittere Sorten anzubauen, sagte Agrarreferentin, Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Auch bodenschonendere Maßnahmen und Techniken würden in der Landwirtschaft bereits eingesetzt. Gerade die Biolandwirtschaft spiele unter all diesen Gesichtspunkten eine besondere Rolle, weil sie sich als oft krisenresistenter als andere Bewirtschaftungsformen herausgestellt habe, so Eisenkopf. Am Bio-Landgut Esterhazy zum Beispiel suche man schon seit Jahren nach klimafitten Sorten und arbeite intensiv mit Forschungseinrichtungen zusammen, um neue Kulturarten, aber auch Sorten in bekannten Arten zu definieren und zu testen, sagte Matthias Grün von Pannatura. Die Produktion wird dann laufend angepasst.
38 Prozent der Ackerflächen biologisch bewirtschaftet
Derzeit werden rund 38 Prozent der heimischen Ackerflächen biologisch bewirtschaftet. Die großen Flächengewinner sind heuer der Raps mit einem Plus von zehn Prozent und Soja mit plus acht Prozent. Die Nachfrage wird nach wie vor hoch bleiben, denn es wird in Österreich, so wie auch weltweit immer noch weniger Getreide produziert als tatsächlich gebraucht wird.