Felder werden bewässert
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Politik

Seewinkel: Doskozil kritisiert Bewässerung

Der niedrige Wasserstand des Neusiedler Sees, der niedrige Grundwasserstand im Seewinkel und die drohende Austrocknung des Zicksees sorgen derzeit für Aufregung. Am Donnerstag kritisierte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) die dennoch erfolgende Bewässerung im Seewinkel.

Er sehe nicht ein, dass im Seewinkel, wo der Grundwasserspiegel sinke, 5.000 Brunnen bewilligt seien und bei sengender Mittagshitze bewässert werde, als gebe es kein Morgen. Die Bewässerung erfolge für Mais, der exportiert werde und nicht einmal zur eigenen Lebensmittelversorgung herangezogen werde, so Doskozil. „Und ein paar Meter weiter diskutieren wir über den See. Das sehe ich nicht ein und da wird es sicherlich Maßnahmen geben müssen“, so Doskozil.

Doskozil will sich nicht auf Wasser aus Ungarn verlassen

In der Frage einer Zuleitung von der Mosonyi-Donau in den Seewinkel sollen am Freitag Gespräche in Ungarn stattfinden. Landeshauptmann Doskozil will sich aber nicht nur auf das Wasser aus Ungarn verlassen. Er forderte am Donnerstag eine burgenländische Lösung. Dies werde aber jedenfalls Thema eines Arbeitsgesprächs mit dem ungarischen Außenminister Peter Szijjarto am Freitag sein. Ebenfalls thematisieren will Doskozil mit dem Ministerium und der Landwirtschaftskammer das Thema Bewässerung.

LWK: „Gesicherte Erträge nur mit Bewässerung“

Der Vizepräsident der burgenländischen Landwirtschaftskammer Werner Falb-Meixner betonte am Donnerstag im Gespräch mit der APA, dass die Ernte von Weizen, Gerste und großteils auch Kartoffeln bereits abgeschlossen sei. Beregnet werde derzeit noch der Saatmais. Dabei handle es sich um die Erzeugung des Saatguts für das kommende Jahr für die Firma Pioneer. Gesicherte Erträge gebe es nur mit Bewässerung.

„Pioneer ist deswegen in Österreich, weil wir entsprechende Mengen garantieren können“, das Unternehmen schaffe eine Wertschöpfung von 12 Mio. Euro pro Jahr. Falb-Meixner wies darauf hin, dass die für die Bewässerung bewilligte Wassermenge 20 Millimeter Niederschlag entspreche, den Landwirten in der Region aber ein ganzer Jahresniederschlag von rund 600 Millimeter fehle.

Grüne: Wasserentnahme besser regulieren

Doskozils Bekenntnis zum Grundwasserschutz müsse auch auf Bauprojekte wirken, so die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik. „Das Land soll endlich die Entnahme besser regulieren, es darf aber auf der anderen Seite keine Projekte umsetzen, die den Grundwasserstrom negativ beeinflussen und damit neue Probleme schaffen“, so Petrik in einer Aussendung. Sie fordert in diesem Zusammenhang zum Überdenken der Standortentscheidung für das neue Krankenhaus im Bezirk Neusiedl am See auf.