Leonore Gewessler (Grüne) und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
APA/Florian Wieser
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Wirtschaft

Größte Wasserstoffanlage Österreichs präsentiert

Im Burgenland soll die bisher in Österreich größte Anlage entstehen, die grünen Wasserstoff produziert. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat das Projekt heute gemeinsam mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in Wien präsentiert. Das Projekt ist ein Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischem Gas.

Um Österreich unabhängig von russischem Gas zu machen, müssten erneuerbare Energien gestärkt werden, möglichst aus heimischer Produktion, so Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Denn Unabhängigkeit und ein Ende dieser Erpressbarkeit und ein Ende dieser Unsicherheit, das gibt es nur, wenn wir unsere Energieversorgung selbst in die Hand nehmen“, so die Ministerin bei der Präsentation des burgenländischen Wasserstoffprojektes am Mittwoch in Wien im Umweltministerium.

Kooperation zwischen Verbund und Burgenland Energie

Mit Wind, Wasser und Sonnenenergie alleine sei es aber nicht getan, vor allem die Industrie brauche speicherbare, gasförmige Energieträger. Hier komme der Wasserstoff ins Spiel, so Gewessler. So soll in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) eine Elektrolyseanlage entstehen, die im Vollausbau jährlich 40.000 Tonnen Wasserstoff, der aus grünem Strom CO2-neutral produziert wird, liefern soll. Das entspreche etwa einem Drittel des derzeitigen Wasserstoffbedarfes in Österreich. Derzeit werde dieser Wasserstoff aus Gas erzeugt, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Burgenland Energie, Stephan Sharma.

„Wir werden – ich sage immer, das Gold des Burgenlands – die Wind- und die Sonnenenergie nutzen, um grünen Strom zu erzeugen. Diesen grünen Strom werden wir über eine direkte Leitung zum Elektrolyseur liefern. Das heißt, der grüne Strom wird in Kombination mit Wasser zu grünem Wasserstoff“, so Sharma.

Ab 2026 soll die Produktion anlaufen. Das Investitionsvolumen liegt bei 400 Millionen Euro. „Burgenland Energie und Verbund planen ein Joint Venture, wo wir zu gleichen Teilen beteiligt sind“, sagte Verbund-Chef Michael Strugl. „Offen ist noch, ob es noch weitere Partner in diesem gemeinsamen Unternehmen gibt.“

Verbund Vorstandsvorsitzender Michael Strugl, Ministerin Leonore Gewessler (Grüne),  Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Vorstandsvorsitzender Burgenland Energie AG Stephan Sharma
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Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl, Ministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Burgenland-Energie-Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma bei der Präsentation des Wasserstoffprojektes

Doskozil: „Internationales Vorzeigeprojekt“

Der grüne Wasserstoff soll über das bestehende Gaspipeline-System nach Schwechat und Wien transportiert werden. Die Abwärme, die bei der Wasserstoffherstellung entsteht, soll dafür verwendet werden, Haushalte mit Fernwärme zu beliefern.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sprach von einem Vorreiterprojekt auf internationaler Ebene: „Das ist, glaube ich, für Österreich nicht nur national ein Vorzeigeprojekt, sondern es ist wirklich auch international auf diesem Sektor ein Vorzeigeprojekt, wenn man bedenkt, was in anderen Regionen derzeit auf diesem Sektor passiert, auch angesichts der Situation der Preisentwicklungen.“