Die Getreideernte hat 2022 früher als sonst begonnen
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Landwirtschaft

Landwirte erwarten durchschnittliche Ernte

Die burgenländische Landwirtschaftskammer rechnet heuer mit einer knapp durchschnittlichen Ernte. Während Teile des Mittel- und Südburgenlandes von regionalen Niederschlägen profitieren, verzeichnet man im Bezirk Neusiedl Defizite von bis zu 25 Prozent.

Die Ernte der Wintergerste Anfang Juli in Draßburg (Bezirk Mattersburg) war aufgrund des Regens im Frühling durchaus zufriedenstellend. Davon konnten laut der Landwirtschaftskammer die Landwirte im Bezirk Neusiedl nur träumen. „Wir sind die Region im Burgenland am meisten von der Trockenheit beeinträchtigt wurde. Wir haben ein Niederschlagsdefizit von 25 Prozent, dementsprechend haben wir die schlechtesten Erträge des ganzen Burgenlandes“, so Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer.

Die Getreideernte hat 2022 früher als sonst begonnen
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Ernte der Wintergerste Anfang Juli in Draßburg

„Es war so, dass die Winterfeuchtigkeit generell im ganzen Land gefehlt hat. Dann hat es aber im Frühling in einigen Regionen doch geregnet, so dass wir eine durchschnittliche Getreideernte erwarten, die aber eine große Schwankungsbreite hat. Es handelt sich heuer um eine Durchschnittsernte, die die Ernährung der Bevölkerung sichert. Wichtig ist, dass die Bauern einen ordentlichen Preise jetzt bei der Ernte bekommen, damit sie weiterarbeiten können“, so Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer.

Ukraine-Krieg sorgt für schwankende Preise für Getreide

Der Preis für Getreide am Agrarmarkt sei aufgrund des Ukraine-Krieges extrem schwankend. Hinzu kommen die hohen Produktionskosten für die Bauern. „Das was den Lebensmittelpreis ausmacht, sind die Lohn-, Energie- und Verarbeitungskosten. Und auch vieles mehr. Wir hoffen, dass die Bauern einen ordentlichen Preis bekommen für ihr Produkt. Sie haben ja auch höhere Dünger- und Treibstoffkosten. Wir wollen, dass sie wettbewerbsfähig bleiben“, so Berlakovich.

Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich und ORF Burgenland-Redakteurin Gabi Schiller
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Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich und ORF Burgenland-Redakteurin Gabi Schiller

In der Landwirtschaftskammer Burgenland erwarte man sich eine Neuanpassung des in der EU ausgehandelten „Green Deal“. „Der ist vor dem Ukraine-Krieg zustande gekommen, und da will die Europäische Kommission weniger Produktion in Europa – mit dem Effekt, dass die Preise steigen. Wir müssen in Europa ausreichend Lebensmittel produzieren, damit wir die heimische Bevölkerung ernähren. Aber wenn zum Beispiel der ukrainische Weizen nicht nach Nordafrika kommt, dann sollten wir aus menschlichen Gründen auch diese Regionen miternähren“, so Berlakovich.

Im Norden setzt man zunehmend auf Soja

Insgesamt werden im Burgenland 59.000 Hektar Getreide angebaut. Mit Niederösterreich und Oberösterreich liegt es damit österreichweit im Spitzenfeld. Im vergangenen Jahr hat sich die Getreideproduktion sogar um vier Prozent gesteigert. Trotzdem ist der Anbau von Sommergetreide allerdings um rund 30 Prozent zurückgegangen, im trockenen Norden setzt man nun auf Soja. Eine Frucht, die wenig Dünge- und Betriebsmittel benötigt.