Verfallenes Haus in Wallendorf
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Umwelt

Neuer Lebensraum für Insekten

Der österreichische Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger hat es sich zum Ziel gemacht, Insekten ihren Naturraum wieder zurückzugeben. Vier Grundstücke hat er mit seiner Non-Profit-Organisation „Go Bugs Go“ dafür bereits gekauft, zu denen kein Mensch Zutritt hat – so auch in Wallendorf (Bezirk Jennersdorf).

Auf einem verwilderten Grundstück im südburgenländischen Wallendorf blieb kein Stein auf dem anderen. Der Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger drehte dort einen Kurzfilm. Das war die jüngste Kunstaktion seiner gemeinnützigen Organisation „Go Bugs Go“, die in Wallendorf ein verfallenes Haus abreißen ließ. Die entsiegelte Fläche wird zu einer Zone erklärt, die kein Mensch mehr in Zukunft betreten soll.

Gründer von „Go Bugs Go“
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Edgar Honetschläger

„Wir haben wunderschöne Natur in Österreich, aber sie ist ja trotzdem dann auch gedacht als Erholungsmöglichkeit für die Menschen, was etwas Gutes ist. Aber was ist denn mit der Natur, soll sie sich nicht auch einmal erholen können“, so Honetschläger zu seinem Projekt.

Schon 1.000 Mitglieder

Vor vier Jahren gründete Honetschläger gemeinsam mit Biologinnen und Juristen „Go Bugs Go“ – mit dem Ziel, die kleinsten Lebewesen zu retten. Knapp 1.000 Mitglieder sind „Go Bugs Go“ schon beigetreten. Mit einem finanziellen Beitrag wird man zum „Buggy“, also zum Käfer, und beteiligt sich am Kauf eines Grundstücks, in dem der Mensch nichts mehr verloren hat. Symbolisch erhält man dafür ein Glas Sugo und eine Zeichnung von Honetschläger.

Gründer von „Go Bugs Go“
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1.000 Menschen machen bei „Go Bugs Go“ bereits mit

Ohne Insekten kein Leben

„Sehr viele der Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. Ohne Insekten kein Kaffee, kein Raps, keine Sonnenblumen usw.“, so Dominique Zimmermann, Biologin und Vorständin bei „Go Bugs Go“.

„Es ist Fakt, dass immer mehr betoniert wird, versiegelt wird. Und das ist auch aus Gründen des Bodenschutzes ein Problem, dass der Boden darunter ja lebt. Und wenn das zubetoniert wird oder asphaltiert wird, dann stirbt dieser Boden im Endeffekt ab und erholt sich auch nicht mehr so schnell“, ergänzt Eva Schweiger. Auch sie ist Biologin und Beirätin bei „Go Bugs Go“.

Mitglied von „Go Bugs Go“
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Maria Sabaini hat das Grundstück in Wallendorf zur Verfügung gestellt

Flächen werden immer größer

Die jüngste Fläche in Wallendorf wurde von Maria Sabaini vermittelt. Das Grundstück ihres Bruders war fast zwanzig Jahre lang unbewohnt. Nun gehört es „Go Bugs Go“ und wird der Natur zurückgegeben.

„Wenn ich früher auf der Autobahn gefahren bin, habe ich einmal zwischendurch Fenster geputzt, zwischen Wien und Linz. Und jetzt brauche ich auch nachher nicht Fensterputzen, weil keine Insekten darauf sind. Und das ist schon erschreckend“, sagt Maria Sabaini zu ihren Beweggründen „Go Bugs Go“ beizutreten.

Der Mangel an Insekten brachte auch Edgar Honetschläger die zündende Idee für das Projekt. Vor zehn Jahren erwarb er 800 Quadratmeter Grünland nördlich von Rom, um Gemüse anzubauen. Das Aussterben der Insekten machte ihm anfangs zu schaffen. Heute bringt sein Garten viel Ertrag. Mittlerweile gehören „Go Bugs Go“ bereits sieben Hektar Land, zu denen auch das jüngst erworbene Grundstück in Wallendorf zählt.