Luftaufnahme vom Baugelände in Fertörakos
Mitja Kobal / Greenpeace
Mitja Kobal / Greenpeace
Chronik

Fertörakos: Ungarn kritisiert Gegenwind aus Österreich

Nach dem – zumindest vorübergehenden – Aus für das Großprojekt am Neusiedler See in Fertörakos, vermutet der ungarische Minister für Bauwesen Janos Lazar auch „Interessen österreichischer Geschäftskreise“. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil kündigte am Dienstag an Gespräche mit Ungarn aufzuehmen.

„Österreichische Geschäftskreise“ hätten sich für einen Stopp des Vorhabens starkgemacht, zitierte das Onlineportal „atlatszo.hu“ den Minister. Er verwies auf Bauprojekte im Burgenland und kritisierte, was dort umgesetzt werde, könne sich nicht auf ungarischer Seite plötzlich als schädlich erweisen.

Lazar: „Keinerlei Umweltschäden“

Es erwecke den Anschein, dass in der ungarischen Investition eine Konkurrenz gesehen werde und sich manche, „hinter dem Rock der Grünen versteckend, darum bemühen, ihre eigenen Geschäftsinteressen durchzusetzen“, meinte Lazar. Auf Anfrage der ungarischen oppositionellen Grünen (LMP) betonte er, die Investition würde mit „keinerlei Umweltschäden“ einhergehen, solche Behauptungen seien „schwerwiegend unbegründet“. Auf der österreichischen Seite des Sees gebe es seit Jahren derartige Investitionen. Dabei verwies der Minister auf die Seebühne in Mörbisch.

Greenpeace-Aktivisten blockieren Zufahrtsstraße in Fertörakos
Greenpeace/Mitja Kobal
Zuletzt protestierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen das Projekt

Projekt von Beginn an umstritten

Das inzwischen ausgesetzte Großprojekt war in Österreich und insbesondere im Burgenland von Anfang an auf Gegenwind gestoßen – wegen umweltrechtlicher Bedenken. Umweltschützer und Politiker kritisierten den Eingriff in das Naturschutzgebiet, in dem ein Jachthafen mit 850 Liegeplätzen und ein Hotelkomplex mit 100 Zimmern entstehen sollten. Laut Lazar ist das Projekt nicht nur wegen finanzieller Aspekte ausgesetzt worden, sondern es erfolge nun eine Überprüfung und Neuplanung der Investition. Eine Ausschreibung war gescheitert, da die für den Vertragsabschluss notwendige Finanzierung nicht vorhanden war – mehr dazu in Baustopp bei Megaprojekt in Fertörakos.

Landeshauptmann Doskozil (SPÖ) kündigte an Gespräche mit dem Nachbarland aufnehmen. Dabei werde es einerseits um die die geplante Wasserzufuhr aus der Moson-Donau in den Seewinkel gehen, andererseits um das Großprojekt – mehr dazu in Baustopp Fertörakos: Gespräche mit Ungarn.