Vor rund 100 Jahren knatterten die ersten Motorräder auf Burgenlands Straßen. Von diesen Fahrzeugen sind nur mehr wenige erhalten. Der passionierte Hobbyhistoriker Pingitzer beschäftigte sich für einen neuen Bildband mit den Motorrädern im Burgenland der Jahre 1920 bis 1940. Alle im Buch vorkommenden Motorräder seien damals im Burgenland gelaufen, so Pingitzer: „Also da gibt es nicht mehr viele von denen. Echte Burgenländer kann man sagen – zwar nicht im Burgenland erzeugt, aber die haben alle eine Geschichte im Burgenland.“
Straussberger: "Das kann nicht jeder erleben
Pingitzer stöberte viele Bilder von alten Motorrädern im Burgenland auf. Eines davon zeigt ein Motorrad der Marke Puch Typ 220 im Jahr 1930. Auf dem Motorrad sitzt der damals zweijährige Bub Josef Straussberger. Der Buchautor trieb so eine Maschine wieder auf und der heute 92 Jahre alte pensionierte Müllermeister posierte wieder für ein Foto. „Das kann nicht jeder erleben, nach 90 Jahren wieder das gleiche Motorradl da zu sehen, wo ich einmal als Kind drauf gesessen bin, das ist schon ein Erlebnis“, so Straussberger.
Pingitzer recherchierte Biografien der Maschinen
Pingitzer recherchierte für sein Buch in Archiven, machte Interviews und ging nicht nur der Geschichte der Motorräder nach, sondern auch der ihrer Besitzer. „Das ist für mich eine Biografie wie von einem Menschen“, erklärte der Autor. Eines seiner Motorräder sei zum Beispiel von einem Mann gekauft worden, der kurz danach einberufen, gefallen und nicht mehr aus Russland zurückgekommen sei. Dessen Bruder habe die Maschine nachher noch verwendet, sei nach Maria Fieberbründel gefahren und habe kleine Ausflüge damit gemacht.
Der Band „Motorräder im Burgenland von 1920-1940“ gibt Aufschluss über die Verkehrsentwicklung im Burgenland und zeigt aber auch die Veränderungen der Ortsbilder in den vergangenen 100 Jahren.